Ajami
DVD - Release: 11.2.2011
Scandar Copti und Yaron Shani tauchen in die brutale und erbarmungslose Welt des Tel Aviver Stadtteils Ajami ein. – Ein beunruhigender und verstörender Film.
Der Anfang dieses Films könnte auch sein Ende sein. Die fünf in „Ajami“ ineinander verwobenen Handlungen müssen nicht wie in „Babel“ den ganzen Erdball umspannen, um Schuldverstrickungen und fatale Koinzidenzien aufzuzeigen – und in den schonungslosen, intensiven Bildern von Scandar Copti und Yaron Shani sind sie gar noch verstörender. Schauplatz des dieses Jahr für einen Oscar nominierten Films (Kategorie fremdsprachige Filme) ist Ajami, ein ärmeres Viertel in Jaffa, jenem Stadtteil von Tel Aviv, in dem arabische und jüdische Israelis, Christen und Muslime, dicht nebeneinander leben. Eine erbarmungslose Welt, wie das eindringliche Gemeinschaftswerk eines Palästinensers und eines Israeli zeigt. Der zweistündige Film verweigert denn auch jeglichen Trost.
In „Ajami“ kreuzen sich die Wege von fünf jüngeren Männern, arabischen Israeli, Palästinensern und Israeli, die von einem besseren, friedlicheren Leben träumen, aber stattdessen immer tiefer in unheilvolle Entwicklungen hineingezogen werden. Die Unmittelbarkeit und packende Realistik der Szenen in diesem raffiniert gebauten Spielfilm ist insofern ‚echt’, als sämtliche Rollen von Laien aus entsprechenden Milieus gespielt wurden, die nach evozierten Stimmungen und Konfliktsituationen improvisierten. Das Resultat ist ein Film, in dem ‚reale’ Menschen ‚reale’ Emotionen in ‚realen’ Situationen spielen, obwohl sie beim Dreh nicht wussten, dass ihr Spiel einem Script folgte.
„Ajami“ lässt einen beunruhigt zurück, weil er sich so nahe an der brutalen Realität bewegt. Dem entspricht, dass das Endkapitel zwar die ausgelegten Fäden entwirrt – doch zugleich viele neue Fragen aufwirft.
(Bettina Spoerri)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.ajami-film.de | Trigon |
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