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Chico & Rita

ESP 2010, 94 Min., OV/d, Regie: Fernando Trueba, Javier Mariscal, Tono Errando, Animation

Chico & Rita

DVD - Release: 30.11.2012

Rezension von Cindy Hertach

Bittersüsse Romanze trifft auf farbenprächtige Hommage an Kubas Jazz der 1940er und 1950er Jahre. Der einzigartige Trickfilm aus Spanien überzeugt hauptsächlich mit einer exquisiten Bildsprache und einem ebensolchen Soundtrack.

Chico, ein talentierter, aber erfolgloser junger Musiker schlägt sich mehr schlecht als recht durch den kubanischen Alltag Ende der 1940er Jahre. Als er eines Abends Rita, einer wunderschönen Sängerin, begegnet, ist er überzeugt, dass ihre Stimme und sein Klavierspiel der Schlüssel zum Erfolg sei. Er wirbt um ihr Talent und bald auch um ihr Herz und als die beiden nach einigen Anfangsschwierigkeiten zusammenkommen, scheint für kurze Zeit alles möglich zu sein. Sie landen über Nacht einen Hit, worauf Rita von einem amerikanischen Produzenten das Angebot erhält, in New York eine Solo-Karriere zu starten. Schweren Herzens verlässt sie Chico. Er folgt ihr nach New York und trifft dort auf Thelonious Monk und Charlie Parker, zwei der grossen Jazzer dieser Zeit. Mit Dizzy Gillespie wird er schliesslich erfolgreich durch Frankreich touren. Immer wieder kreuzen sich in zufälligen Begegnungen die Wege von Chico und Rita, ohne dass – trotz kurzen Momenten des Glücks – wieder ein Paar aus ihnen wird. Ihre Beziehung scheint endgültig zu Ende, als Chico einer Intrige wegen nach Kuba ausgeschafft wird. Er hat in diesem Augenblick nicht nur Rita verloren, sondern auch den Jazz, welcher nach der Kubanischen Revolution vom neuen Regime als Musik des kapitalistischen Feindes verboten wurde.

Sinnlicher Trickfilm für Erwachsene

Es ist die ästhetische Einzigartigkeit, die das Werk des Regisseurs Fernando Trueba und des Designers Javier Mariscal auszeichnet. Das spanische Liebesdrama kombiniert in prallen Farben und flächigen Formen geschickt Computeranimation mit klassischer Handzeichnung und bringt eine farbenfrohe und expressive Bildsprache hervor, die man mühelos mit der vibrierenden Kultur Kubas assoziiert und deren unwiderstehlicher Charme und Sinnlichkeit man sich nur schwer entziehen kann – nicht umsonst wurde das Werk 2011 mit dem Goya in der Kategorie Animationsfilm ausgezeichnet.

Charlie Parkers Erbe

Nach seinen beiden Dokumentarfilmen „Calle 54“ und „Blanca y Negro“, beides Werke über kubanischen und lateinamerikanischen Jazz, rückt Trueba auch in „Chico y Rita“ die Jazzmusik ins Zentrum des Geschehens. Es sind die zeitlosen Kompositionen von Chucho Valdes, Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Chano Pozo, Tito Puente, Ben Webster und Thelonious Monk, die von Bebo Valdes („Calle 54“), einem der grössten lebenden kubanischen Musiker zu einem eleganten und mitreissenden Soundtrack arrangiert wurden. Gekonnt lässt Valdes das Kuba der späten 1940er und frühen 1950er Jahre mit seinem Lebenshunger und seiner Offenheit aufleben und erzählt damit ganz nebenbei auch die Geschichte von der legendären Verschmelzung zweier Musikrichtungen.

Musikalische Zeitgeschichte

In jener Epoche orientierten sich kubanischen Musiker vermehrt am New Yorker Bebop-Jazz, während die Jazzer in den USA zeitgleich lateinamerikanische und kubanische Strömungen in ihre Kompositionen aufnahmen. Eine fruchtbare und für das Genre richtungsweisende Fusion, die der Film in zahlreichen fulminanten Höhepunkten in Form von Konzertszenen zelebriert. Überhaupt gelingt die Synthese von Ton und Bild meisterhaft, ergänzen sich die graphischen und modernen Konturen von Marsical Animation perfekt mit den exaltierten Rhythmen des Jazz. Unterhaltsamer lässt sich dieses kurze, aber wegweisende Kapitel in der langen Geschichte des Jazz wohl kaum erzählen.

Kritiken

National International
- Cindy Hertach für cineman.ch - Peter Gutting für kino-zeit.de
- Christoph Schelb für outnow.ch - Peter Bradshaw für guardian.co.uk
- Benny Furth für meinkino.ch - Sukhdev Sandhu für telegraph.co.uk
  - Peter Debruge für variety.com
   
Offizielle Website Verleiher
www.chicoandrita.com www.praesens.com

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