Grâce à Dieu
DVD - Release: 27.3.20
Internationale Filmfestspiele Berlin 2019: Grosser Preis der Jury
Filmkritik von Philipp Brunner
«Wir wussten es alle, aber wir haben geschwiegen.» Vielleicht ist es diese Dialogzeile, die am besten auf den Punkt bringt, worauf François Ozons neuster Film hinzielt: darauf, endlich das Schweigen über die sexuellen Übergriffe an Kindern durch Priester der katholischen Kirche zu beenden.
Grâce à Dieu erzählt in drei Kapiteln die Geschichte von Alexandre, François und Emmanuel, die Ende der Achtzigerjahre als Buben vom gleichen Priester missbraucht wurden. Erst jetzt, da sie längst erwachsen sind und zum Teil eigene Kinder haben, sind sie in der Lage, darüber zu reden. Der Grund dafür ist so einfach wie empörend: Nur aufgrund eines Zufalls erfahren sie, dass Pater Bernard Preynat, der Täter von damals, noch immer im Amt ist, noch immer mit Kindern «arbeitet». Alexandre, der sich nach wie vor als gläubiger Katholik begreift, will zunächst innerhalb der Kirche gegen diese Ungerechtigkeit angehen, sucht das Gespräch mit Preynats Vorgesetzten, einer Kirchenpsychologin und sogar mit dem Täter selbst. Das führt zwar zu etlichen Mitleidsbekundungen, aber weder zur Amtsenthebung noch zur Strafverfolgung von Preynat. Auch der zuständige Erzbischof von Lyon, Kardinal Barbarin, zeigt sich ausgesprochen zögerlich. Erst als François, ein weiteres Opfer, sich an die Polizei wendet, kommt der Stein ins Rollen. Immer mehr Männer, darunter Emmanuel, bringen den Mut auf, zu reden. 2015 gründen sie den Verein «La parole libérée» und zeigen nicht nur den Pater an, sondern auch den Erzbischof, weil dieser Preynats Vergehen vertuscht hat.
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