La Nuit Des Rois - Night Of The Kings
Streaming - Release: 11.3.22 auf myfilm.ch
Filmkritik von Walter Gasperi
Harten Realismus und Magie mischt Philippe Lacôte in seinem zweiten Spielfilm, in dem er von Machtkämpfen im größten Gefängnis Westafrikas, aber auch und vor allem von der Macht des Wortes und von Geschichten erzählt. – Ein ungewöhnlicher, visuell aufregender und faszinierender Film.
Die Kamera fliegt lange über den dichten grünen Dschungel, ehe mit einem Schwenk nach oben der riesige Betonkomplex "Maison d´Arrêt et de Correction d´Abjan" (MACA) ins Bild kommt. Das etwas außerhalb von Abidjan, der ehemaligen Hauptstadt der Elfenbeinküste, mitten im Wald gelegene Gefängnis wird der einzige Schauplatz des zweiten Spielfilms des in Abidjan geborenen und aufgewachsenen Philippe Lacôte bleiben, nur Erzählungen werden immer wieder kurz aus dieser geschlossenen Welt hinausführen.
Inserts informieren, dass hier eigene Gesetze herrschen und ein Häftling als "Dangoro" regiere. Ist er dazu nicht mehr in der Lage, müsse er sich das Leben nehmen. Mit einem jungen Straßenkriminellen (Bakary Koné) werden die Zuschauer*innen in diese Welt eingeführt, lernen aber gleichzeitig die Spannungen unter den Häftling kennen. Denn der Dangoro Schwarzbart (Steve Tientcheu) ist sichtlich angeschlagen und auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. Während die einen ihm gegenüber treu ergeben sind und hoffen zu seinem Nachfolger ernannt zu werden, planen andere den Sturz dieses Machthabers.
Spürbar gärt es somit, aber noch herrscht Schwarzbart und ernennt den Neuankömmling sogleich zum "Roman", zum Erzähler, der durch die ganze Nacht des Blutmonds Geschichten erzählen muss. Noch einmal will Schwarzbart damit für ein Spektakel sorgen. Versucht sich der Kleinkriminelle zunächst zu weigern, fügt er sich notgedrungen in die Rolle, als er erfährt, dass er getötet wird, sobald er aufhört zu erzählen.
Von den Geschichten von "Tausendundeiner Nacht", in denen Sheherazade dem König jeden Tag eine neue Geschichte erzählen muss, um der Hinrichtung zu entgehen, hat Lacôte offensichtlich dieses Motiv übernommen. Agiert der junge Erzähler dabei zunächst unsicher, so fabuliert er mit Fortdauer entschlossener und reißt die Zuhörer mit. In die Erzählung mischen sich dabei nicht nur Gesänge und tänzerische Nachstellungen des Geschilderten durch die Häftlinge, sondern Lacôte visualisiert das Erzählte auch immer wieder, führt in das Elendsviertel "Ohne Gesetz", aber auch in vergangene Zeiten.
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