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Octubre

PER 2010, 83 Min., OV/df, Regie: Daniel und Diego Vega, mit Bruno Odar, Gabriala Velásquez, Carlos Gasols, María Carbajal, Sheryl Sánchez Mesco

Octubre

DVD - Release: 22.4.2011

Rezension von Geri Krebs

Die peruanischen Brüder Daniel und Diego Vega erzählen in ihrem Debüt mit einer an Aki Kaurismäki erinnernden Lakonie von einem wortkargen Pfandleiher, der sich plötzlich um ein Baby kümmern muss, und seiner alleinstehenden Nachbarin, die in finanziellen Nöten steckt.

Clemente ist ein einzelgängerischer und wenig kommunikativer Pfandleiher in einem ärmlichen Vorort der peruanischen Hauptstadt Lima. Clementes Nachbarin Sofia, eine alleinstehende Frau mittleren Alters, steckt in finanziellen Schwierigkeiten, und ihre einzige Hoffnung ist es, dass Clemente ihr hilft. Als eines Tages ein Baby in der Wohnung des wortkargen Mannes liegt, und schnell klar ist, dass das kleine Wesen das Produkt einer Affäre Clementes mit einer Prostituierten ist, sieht Sofia ihre Chance. Während der Pfandleiher sich auf die Suche nach der verschwundenen Mutter des Babys macht, besorgt Sofia den Haushalt des Mannes und kümmert sich um das Kleine – wenn sie sich nicht gerade dem Kult um den „Herr der Wunder“ hingibt, der jeweils im Monat Oktober in den Strassen Limas mit grossen Prozessionen unzählige Menschen bewegt.

Die Brüder Daniel und Diego Vega zeigen in ihrem eigenwilligen Erstling eine in stereotypen Abläufen erstarrte Welt von zwei vereinsamten Individuen, die durch das unerwartete Auftauchen eines Wesens von aussen die Chance erhalten, ihre Einsamkeit zu überwinden. Während für den Pfandleiher nur das Schema: Geld nehmen und Geld geben, existiert, und ein Leben ausserhalb von finanziellen Transaktionen undenkbar scheint, ist für Sofia die Religion das Zentrum ihres Lebens. Als herzensgute Frau hat sie stets ein offenes Ohr für die Nöte anderer, und so quartiert sie eines Tages einen obdachlos gewordenen Bekannten und dessen Frau bei Clemente ein.

In sorgfältig gestalteten starren Einstellungen, einem Minimum an Dialogen und einer rigiden Konzentration auf das absolut Notwendige gelingt den Vega-Brüdern mit dieser absurd anmutenden Geschichte ein in seiner konsequenten Statik faszinierender Film. Mit einer formalen Geschlossenheit, die für einen Erstling absolut beachtlich ist, geht „Octubre“ in seiner Langsamkeit und seiner lastenden Atmosphäre zwar bisweilen ziemlich weit, doch in seinen besten Momenten wirkt er als ob Aki Kaurismäki sich in die labyrinthischen Gassen des Molochs von Lima verirrt hätte und dabei gleich auch noch religiös geworden wäre.
(Geri Krebs)

Kritiken

National International
- Eduard Ulrich für cineman.ch - Birte Lüdeking für critic.de
- Christoph Schelb für outnow.ch - Joachim Kurz für kino-zeit.de
   
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