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Sparta

AT 2023, OV/df, 99', Regie: Ulrich Seidl, mit Michael Thomas, Georg Friedrich, Michael Rehberg

Sparta

Streaming - Release: 21.10.23 auf filmingo.ch

Filmkritik von Walter Gasperi

Ein pädophiler Österreicher wirbt in der rumänischen Provinz Buben an, um sie in einer Judoschule zu unterrichten: Ulrich Seidl provoziert dieses Mal nicht nur mit einer für diesen Regisseur gewohnt trostlosen Welt, sondern vor allem auch mit dem von Georg Friedrich intensiv gespielten, mit seinem Trieb kämpfenden Protagonisten.

Schon vor der Premiere sorgte "Sparta" im letzten August mit Vorwürfen wegen mangelnder Information der Eltern der jugendlichen Laienschauspieler über den Inhalt des Films sowie die Ausbeutung der Kinder bei den Dreharbeiten für mediales Aufsehen. In der Folge lud das Filmfestival Toronto, bei dem "Sparta" seine Premiere feiern sollte, wieder aus, sehr positiv wurde dieser Parallelfilm zu "Rimini" dann aber beim Filmfestival von San Sebastian aufgenommen.

Wie viel an den Vorwürfen wahr ist, lässt sich anhand des Films nicht beurteilen. Allgemein bekannt ist freilich, dass Ulrich Seidl schon in früheren Filmen seine Laien nicht schonte. Immer wieder sah er sich angesichts des schonungslos offenen und insistierenden Blicks auf das Hässliche und Abgründige dem Vorwurf des Voyeurismus ausgesetzt.

Schien der gebürtige Niederösterreicher mit dem Porträt eines abgetakelten Schlagersängers in "Rimini" milder zu werden, so schlägt er in "Sparta" doch wieder deutlich härtere und quälendere Töne an. Entstanden sind beide Filme freilich gemeinsam. Zuerst waren sie als ein einziger Film mit dem Titel "Böse Spiele" geplant, doch dann ergab sich - wie schon bei der "Paradies"-Trilogie - so viel Material, dass Seidl sich entschloss, daraus ein Diptychon zu machen.

Bindeglied beider Filme ist der von Hans-Michael Rehberg großartig gespielte demente Vater, der in einem Altersheim dahinvegetiert. Wie "Rimini" setzt so auch "Sparta" mit einer für Seidl typischen statischen Totalen ein. Und hier wie dort blickt die Kamera von Wolfgang Thaler (Ko-Kameramann: Serafin Spitzer) auf die gebrechlichen Bewohner:innen des Altersheim, die "So ein Tag, so wunderschön wie heute" singen.

Bittere Ironie ist dies freilich, denn Schönheit gibt es in den Filmen Seidls kaum. Vielmehr lenkt er seinen Blick mit Vorliebe aufs Hässliche. Immer wieder bricht so bei diesem alten Mann seine Nazi-Vergangenheit durch, wenn er NS-Parolen von sich gibt oder "Deutschland, Deutschland über alles" zu singen beginnt. Im Mittelpunkt stehen aber seine beide gegensätzlichen Söhne.

Während Seidl in "Rimini" Richie Bravo durch den winterlich kalten italienischen Badeort folgte, steht in "Sparta" Ewald (Georg Friedrich) im Zentrum, der in Rumänien als Ingenieur in einem Kraftwerk arbeitet. Der Kälte Richies gegenüber seinem Vater steht die liebevolle Fürsorge Ewalds gegenüber und während der eine großspurig auftritt und mit seinem schmierigen Charme immer wieder Touristinnen ins Bett holt, agiert der andere sehr zurückhaltend und spricht leise.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf film-netz.com

Kritiken

National International
- Jens Balkenberg für nzz.ch - Samuel Bereuther für critic.de
- Walter Gasperi für cineman.ch - Michael S. Bendix für kino-zeit.de
- Ann Mayer für srf.ch - Christoph Petersen für filmstarts.de
  - Alexandra Seitz für epd-film.de
  - Alfonso Rivera für cineuropa.org
   
Verleiher
Xenix Film

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