Stürm: Bis wir tot sind oder frei
Streaming - Release: 25.09.23 auf filmingo.ch
Filmkritik von Teresa Vena
Walter Stürm war eine schweizweit bekannte Persönlichkeit. Der Unternehmersohn verbüsste ab den Siebzigerjahren auf Grund seiner wiederholt verübten Einbrüche, Diebstähle oder Raubüberfälle eine Reihe von Haftstrafen.
Berühmt wurde er dafür, dass er im Laufe von etwa zwanzig Jahren immer wieder aus dem Gefängnis ausbrach und sich dabei mit kindlich-foppenden Sprüchen auf Zetteln verabschiedete. Während er den einen ein Dorn im Auge war, weil er mit seinem Verhalten die Autorität des Staates untergrub, erfüllte er für die anderen die Rolle eines bewundernswerten Rebellen und Freiheitskämpfers.
Dass die Zeit seines Wirkens mit den Jugendunruhen der Achtzigerjahre zusammenfiel, muss allerdings als Zufall angesehen werden. Auch wenn das Ziel hinter den «Züri brännt»-Revolten selbst etwas schwammig war: Stürm bekannte sich nie zu einer politischen Ideologie. Er war ein Individualist, der die Grenzen der bürgerlichen Gesellschaft austestete und sich einer hedonistischen Lebenseinstellung hingab.
Diesem Lausbub, als den man ihn sehen kann, widmet Oliver Rihs seinen neuesten Film. Nach Achtung, Fertig, WK! (2013) ist das die zweite Arbeit des Regisseurs, die sich explizit mit einem Schweizer Stoff auseinandersetzt. Ganz lässt er aber auch hier den deutschen Markt nicht ausser Acht, indem er mit Darsteller*innen wie Jella Haase und Bibiana Beglau arbeitet und einen inhaltlichen Exkurs ins Nachbarland unternimmt.
Mit Hilfe seiner politisch engagierten Anwältin Barbara Hug flieht Walter Stürm nämlich einmal nach Deutschland. Dabei kommt es zur Konfrontation zwischen den beschriebenen verschiedenen Mentalitäten, die den Kern von Stürm: Bis wir tot sind oder frei ausmacht. Das flatterhafte Wesen des Dandys Stürm trifft auf die angespannte Haltung der RAF-Sympathisant*innen. «Diese Schwaben nehmen alles viel zu ernst», sagt Stürm dann auch.
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