The Whaler Boy - Kitoboy
Streaming - Release: 16.4.22 auf filmingo.ch
Filmkritik von Walter Gasperi
In einem tristen Dorf auf der russischen Seite der Beringstraße verliebt sich ein Teenager zunehmend obsessiv in ein amerikanisches Webcam-Girl und träumt von einer realen Begegnung. – Vor rauer nordrussischer Kulisse und verankert in quasidokumentarischer Milieuschilderung entwickelt Philipp Yuryev eine starke Coming-of-Age-Geschichte über Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe.
Heruntergekommen ist zwar die Seitenstraße, in die der erste Blick der Kamera fällt, doch im Sexclub, der hinter einer der Türen liegt, wird Styling groß geschrieben. Da schminkt sich eine junge Blondine sorgfältig, ehe sie in ihr ganz in Rosa getauchtes Zimmer geht und vor ihrem Laptop für Männer aus aller Welt posiert, um sie zu einem Chat zu animieren.
Von dieser Szene im amerikanischen Detroit springt Philipp Yuryev in ein an der Beringstraße gelegenes nordrussisches Dorf. Lüstern blicken auch hier die älteren Männer auf den Bildschirm des Laptops, wenden sich aber bald anderen Tätigkeiten zu. Der junge Leshka (Vladimir Onokhov) und sein Freund Kolvan (Vladimir Lyubimtsev) tun sich aber deutlich schwerer, sich vom Anblick der hübschen HollySweet999 (Kristina Asmus) zu lösen.
Junge Frauen scheint es in dem Walfänger-Dorf nicht zu geben. An eine Prostituierte denken die beiden Teenager, doch die müsste man einfliegen: Fünf Stunden für einen Weg ist doch etwas zu viel des Aufwands. Zwar treibt Leshkas Onkel später tatsächlich eine Prostituierte auf, die Leshka auch verführen möchte, doch der hat längst nur noch seine Amerikanerin im Kopf.
Er lernt ein paar Brocken Englisch, um sich zu verständigen, ist sich aber wohl durchaus bewusst, dass ihn die Angebetete gar nicht hört. Keinen Spaß versteht er in Bezug auf seine Internetliebe, reagiert auch zunehmend aggressiv und eifersüchtig, wenn er glaubt, dass sich auch Kolvan ernsthaft für seine große Liebe interessiert.
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