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Streaming - Release: 20.01.23 auf filmingo.ch
Filmkritik von Walter Gasperi
In grandiosen Landschaftstotalen erzählt Alejandro Loayza Grisi von einem alten Paar, dessen Leben im bolivianischen Altiplano aufgrund der Trockenheit zunehmend schwieriger wird. – Ein wortkarger, aber bildstarker Film, der eindringlich die Auswirkungen der Klimaveränderung auf am Rand der Welt gelegene indigene Kulturen bewusst macht.
Irreal wirkt die erste Einstellung, in der man einen Mann auf einer endlosen Ebene sieht, die dunklen Wolken aber so tief hängen, dass nur ein schmaler Schlitz mit Licht bleibt. Himmel und Erde fallen in diesem Bild beinahe zusammen, den kleinen hellen Bereich dazwischen kann man als Metapher für die Kürze des menschlichen Lebens lesen.
Von diesem Auftakt schneidet Alejando Loayza Grisi auf Virginio und Sisa, die in ihrem bescheidenen Lehmhaus nebeneinander in den Betten liegen. Am Rande der Hochebene lebt das alte Paar. Während die meisten anderen Bewohner*innen das Dorf verlassen haben, will speziell Virginio nicht in die Stadt ziehen, sondern hier bleiben: "Utama" - sein Zuhause ist diese Gegend eben.
Doch das Leben wird aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit zunehmend schwieriger. Lange Risse durchziehen die ausgedörrte Erde, der Brunnen der Hütte ist ebenso versiegt wie der im Dorf. Wie die Risse in der Erde macht auch das Quietschen der Pumpe des Brunnens die Trockenheit fast physisch spürbar.
Bis zum Fluss, der nur noch ein größeres Rinnsal ist, muss so Sisa gehen, um Wasser zu holen. Nach rund 15 Minuten kommen dort erstmals andere Menschen – einige Frauen – ins Bild. Denn Wasserholen ist Frauenarbeit und klar geregelt sind für Virginio die Aufgaben. Während Sisa sich um den Haushalt kümmern muss, bringt er ihre Lamas zu den Weiden. Immer früher muss er dabei freilich aufbrechen, denn immer weiter muss er ziehen, um im kargen Hochland Weideflächen zu finden.
Mit den beiden Arbeitsbereichen wechselt "Utama" auch immer wieder zwischen Innen und Außen und zwischen Großaufnahmen und faszinierenden Landschaftstotalen des von fernen Bergen begrenzten 3600 hoch gelegenen Altiplano. Wie das Paar verlässt auch der Film nie diese Gegend, macht sie zu seiner Welt.
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