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19. Kurzfilmtage Winterthur: Der Hauptpreis geht nach Vietnam, der Publikumspreis bleibt für einmal in Winterthur

19. Kurzfilmtage Winterthur: Der Hauptpreis geht nach Vietnam, der Publikumspreis bleibt für einmal in Winterthur

Die Würfel sind gefallen: Das Kollektiv «The Propeller Group» aus Vietnam gewinnt den Hauptpreis der 19. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur. Der Förderpreis geht an die Norwegerin Marte Vold. Die Preise des Schweizer Wettbewerbs gehen zweimal nach Genf: Der Preis für den besten Schweizer Film gewinnt Eileen Hofer, der Schweizer Kamerapreis Maxime Kathari. Und die Besucher ihrerseits vergeben den Publikumspreis im Wert von 10'000 Franken an den Winterthurer Nachwuchsregisseur Matthias Sahli. Die Kurzfilmtage zählten 17'000 Eintritte über alle Tage.

Es war eine intensive Woche für die fünf Juroren der 19. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur. 39 Filme galt es alleine im Internationalen Wettbewerb zu visionieren. Luciano Barisone, Sally Berger, Calmin Borel, Lamia Joreige und Vangelis Mourikis, welche in der Jury der Wettbewerbe einsassen, bestimmten daraus den vietnamesischen Experimentalfilm « The Living Need Light, The Dead Need Music» vom Kollektiv «The Propeller Group» zum Gewinner des Hauptpreises (CHF 12'000.–, SRG SSR). Die Jury lobt den Film dafür, dass er eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlägt, indem er überlieferte Kultur und Performance-Kunst, dokumentarisches und inszeniertes Filmmaterial, visuelle Schönheit und rasenden Rhythmus gekonnt vermischt. Den Förderpreis (CHF 10'000.–, Sulzer-Stiftung Winterthur) vergibt die Jury an «Totem» (Norwegen 2015) von Marte Vold – für einen Film, der auf überzeugende und originelle Weise den Moment eines leichten Unwohlseins in einer Beziehung zeigt. Mit nüchterner Dramaturgie, mit kühlem, fast grausamem Blick und mit viel Humor und Geschick bedient sich der Film den Mitteln der Tragikomödie.

Preise des Schweizer Wettbewerbs gehen nach Genf
Den Preis für den besten Schweizer Film in der Höhe von 10'000 Franken (suissimage/SSA) vergibt die Jury an «Nuestro Mar» (Schweiz 2015) der Genferin Eileen Hofer. Die Jury lobt den Film für seine feine und sorgfältige Beobachtungsgabe. Hofers Werk sei «voller zärtlicher Blicke, tiefgründiger Dialoge, Hoffnung an eine strahlende Zukunft trotz trister Gegenwart, geträumt vor der Grenzenlosigkeit des Horizonts». Lobend erwähnen möchte die Jury zudem die dramaturgische Stärke von «Moriom» (Schweiz 2015) der in Fribourg wohnhaften Francesca Scalisi und Mark Olexa – «Moriom» lasse uns in das Universum des Wahnsinns eintreten als Teil der realen Welt und einer Gesellschaft, in der Ungerechtigkeit und Gewalt jegliche Humanität verunmöglichen, so die Jury. Der Schweizer Kamerapreis, dotiert mit 11'500 Franken (Sachpreis, Canon), geht an den Genfer Maxime Kathari. Kathari wird für seine Kameraarbeit im Kurzfilm «O som da casa» (Frankreich/Schweiz 2015) ausgezeichnet, für den er sich auch als Regisseur verantwortlich zeigt. Die Jury beeindruckt die Art und Weise, wie die Kamera im Film die Gefühle zweier Menschen feinfühlig einfängt und uns das Mysterium des Lebens durch die Augen der Protagonisten zuteil werden lässt.

Winterthurer Nachwuchsregisseur Matthias Sahli gewinnt Publikumspreis
Auch das Publikum hatte die Wahl: 58 Filmen aus 25 Länder standen zur Auswahl als Gewinner für den Publikums-preis. Einem Winterthurer gelang am Ende der Coup: Das Publikum vergibt seinen Preis im Wert von 10'000 Franken (Zürcher Kantonalbank) an «Hausarrest» (Schweiz 2015) von Matthias Sahli. Sahli realisierte den Film im Rahmen seines Bachelor-Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und war damit bereits im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno vertreten. «Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder Winterthurer Regisseure im Wettbewerb. Der Lokalvorteil alleine war aber noch nie ausschlaggebend für den Publikumspreis», so John Canciani, der künstlerische Leiter der Kurzfilmtage, «Matthias steht am Anfang seiner Karriere und verfügt bereits jetzt über eine ganz eigene Bildsprache – schön, dass unsere Besucher dies zu schätzen wussten.»

Bester Schweizer Schulfilm geht an die Hochschule Luzern
Bereits am Donnerstag wurde im Rahmen des 8. Schweizer Filmschulentags der Preis für den besten Schweizer Schulfilm im Wert von 5'000 Franken (SRG SSR) verliehen. Dieser ging an «Seemannsgarn» (Schweiz 2015) von Claudia Wirth und Julia Munz der Hochschule Luzern, Studiengang Animation. Die Jugend ihrerseits richtete über das eigens für sie zusammengestellte Jugendprogramm und vergibt den mit 500 Franken dotierten Jugendfilmpreis an «If Mama Ain’t Happy, Nobody’s Happy» (2014) der Holländerin Mea Dols de Jong. Der ausserhalb des Wettbewerbs vergebene Shortrun-Preis für das vielversprechendste Drehbuch geht an Nikola Ilić für sein Projekt «Rakijada». Die Auszeichnung beinhaltet Postproduktions-Sachleistungen in der Höhe von 12'000 Franken (tweaklab AG).

Kurzfilme über Winterthur: Standing-Ovation und gute Aussichten für das 20-Jahre-Jubiläum
Zum Highlight der diesjährigen Kurzfilmtage wurde die Filmvorführung des Projekts 5 x 5 x 5. Im Rahmen dessen waren während fünf Wochen fünf Filmemacher aus fünf Krisenregionen dieser Welt zu Gast in Winterthur, um fünf Kurzfilme zum Thema «Im Exil» zu realisieren. Die Weltpremiere dieser Filme zog gestern Samstag rund 500 Besucher ins Theater Winterthur. Und diese wurden belohnt: Den fünf Filmemachern um Layla Abyad (Syrien), Sahera Dirbas (Palästina), Alina Rudnitskaya (Russland), Dmytro Tiazhlov (Ukraine) und Naama Noach (Israel) war es gelungen, in kürzester Zeit berührende und humorvolle Filme zu produzieren. Am Ende gab es vom Publikum Standing-Ovation. «Ein sehr emotionaler Moment für die fünf Filmemacher, insbesondere aber auch für uns Organisatoren. Die Vorführung von 5 x 5 x 5 führte Branche und vor allem auch Besucher aus Winterthur zusammen, um gemeinsam die Leidenschaft für den kurzen Film zu zelebrieren. Beste Voraussetzungen für die nächstjährige Ausgabe, zu welcher die Winterthurer das 20-Jahre-Jubiläum ihres Kurzfilmfestivals feiern dürfen», so Remo Longhi, Kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage. Über 650 Gäste der internationalen Kurzfilmbranche besuchten über die letzten Tage Winterthur, das Festival zählte über alle Tage 17'000 Eintritte.

Die 20. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur finden vom 8. bis zum 13. November 2016 statt.

(Pressetext Kurzfilmtage Winterthur)

Preise:

Hauptpreis Int. Wettbewerb: «The Living Need Light, the Dead Need Music», VN 2014, von The Propeller Group
Förderpreis Int. Wettbewerb: «Totem», NO 2015, von Marte Vold
Bester Schweizer Film: «Nuestro Mar», CH 2015, on Eileen Hofer
Lobende Erwähnung: «Moriom», CH 2015, von Francesca Scalisi/Mark Olexa
Schweizer Kamerapreis: Maxime Kathari für die Kameraarbeit in seinem eigenen Film «O som da casa», FR/CH 2015
Publikumspreis: «Hausarrest», CH 2015, von Matthias Sahli

Preise ausserhalb des Wettbewerbs:

Bester Schweizer Schulfilm: «Seemannsgarn», CH 2015, von Julia Munz/Claudia Wirth
Lobende Erwähnung: «Julian», CH 2015, von Julia Furer
Shortrun-Preis: «Rakijada» von Nikola Ilić
Jugendfilmpreis: «If Mama Ain’t Happy, Nobody’s Happy», NL 2014, von Mea Dols de Jong