A Serious Man
Rezension von Geri Krebs
Das Leben hat es nicht gut gemeint mit Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg), einem jüdischen Physikprofessor in einem langweiligen Kaff des amerikanischen Mittleren Westens des Jahres 1967: Seine Studenten langweilen sich in den Vorlesungen, wenn er mit dem Bild einer Katze, die entweder tot oder nicht tot ist Schrödingers Gedankenexperiment zu erklären versucht, sein Sohn Danny kifft lieber, als in den Hebräischunterricht zu gehen, seine Tochter beklaut ihn, und sein nichtsnutziger Bruder hängt nur träge bei ihm in der Wohnung herum.
Und wie wenn das nicht genug wäre, eröffnet ihm seine Frau auch noch, sie wolle die Scheidung, um mit ihrem neuen Lover, einem fetten alten Heuchler, zusammenleben zu können. Doch Larry ist der freundlichste Mensch der Welt. Er erträgt diese – und noch viel mehr - Kalamitäten mit stoischer Ruhe, sucht nur beim Rabbi Rat und eine Erklärung, warum gerade ihm das alles passiert.
In ihrem 15. Spielfilm reflektieren die Gebrüder Coen in sehr eigenwilliger Weise ihre Jugendjahre im jüdisch geprägten Minneapolis der hereinbrechenden Hippie-Ära. Bezüglich lakonischer Komik und bekifftem Humor kann es „A Serious Man“ - der durchwegs mit weitgehend unbekannten Schauspielern besetzt ist - dabei mit solchen Meisterwerken wie „The Big Lebowski“, „Fargo“ oder „The Man Who Wasn’t There“ aufnehmen, doch im Gegensatz zu jenen mischt sich hier der höhere Nonsense vermehrt mit vertrackten philosophischen Fragen – deren Beantwortung dann jedoch in den entscheidenden Momenten ziemlich abrupt zu enden pflegt.
„A Serious Man“ beginnt in jiddischer Sprache und im Stil eines Märchens an einem dunklen Wintertag vor vielen Jahrhunderten in der ärmlichen Holzhütte eines Paares in einem jüdischen Schtetl irgendwo in den eisigen Weiten Osteuropas. Der Mann hat versehentlich einen Dibbuk, eine Art traditionell jüdische Version eines Zombies, zum Suppe essen eingeladen, worauf die resolute Gattin den unerwünschten Gast rasch entsorgt. Mit dem fehlenden direkten Kausalzusammenhang zwischen diesem Prolog und der nachfolgenden Story erfolgt bereits die Einstimmung auf eineinhalb Stunden absurden anarchischen Humor, der gerade dort, wo er sich konsequent jeglicher Erklärung verweigert, am lustigsten ist, und der dazu musikalisch unterlegt ist mit einigem des Besten, was die Hippie-Ära zu bieten hatte. Und bei dem man sich nichts sehnlichster wünscht, als dass dieses Feuerwerk an nihilistisch-abgründigen Pointen und aberwitziger Situationskomik mindestens noch einmal so lange weiter gehen möge.
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Claudine75
Freitag, 17. Januar 2014 14:50:09