Cinco dias sin Nora
Rezension von Andrea Lüthi
Alte Hände breiten eine Tischdecke aus, schreiben Rezepte säuberlich in ein Buch. Sie legen alte Fotos aus, schliessen sie im Sekretär ein - dabei fällt ein Foto zu Boden. Genau das aber gehört nicht zu Noras Plan, wird aber später für Turbulenzen sorgen.
Nora nämlich gehören die Hände; sie bereitet ihren Suizid vor und alles für die Hinterbliebenen. Es ist Absicht, dass ihr Tod genau aufs Pessachfest fällt und bis zur Beerdigung einige Tage gewartet werden muss. Das bringt nicht nur Noras Ex-Mann José in Schwierigkeiten, der seit 20 Jahren im Wohnblock gegenüber wohnt. Auch Sohn, Hausangestellte und Rabbi treffen ein, und jeder weiss am besten, wie das Begräbnis zu gestalten ist.
Komödien mit Leichen sind beliebt, und meist sind sie verbunden mit Slapstick und Klamauk. Das ist anders im ersten Spielfilm der Mexikanerin Mariana Chenillo, der fast nur in Noras Wohnung spielt und einem die Figuren entsprechend nahe bringt. Chenillos Komik ist eleganter; sie wird nicht von der Leiche erzeugt, sondern aus der Konstellation der Hinterbliebenen. Wie jeder für sich behauptet zu wissen, welche Religion und welches Ritual das richtige ist, birgt einiges an Ironie. Der atheistische José bestellt kurzerhand ein katholisches Bestattungsinstitut, was seinen jüdischen Sohn entsetzt. Und während Josés Enkelkinder im Sarg Kaufladen oder Vampir spielen, streiten sich die katholische Hausangestellte und der vom Rabbi Gesandte, ob die Leiche geschminkt werden darf. Für Trauer bleibt da vorerst kein Platz – doch das liegen gebliebene Foto, das Nora mit einem anderen Mann zeigt, bringt José ins Nachdenken. Und damit zeigt der Film auch zarte Ansätze einer vermeintlich längst begrabenen Liebe.
(Andrea Lüthi)
Kritiken
National | International |
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Verleiher |
Trigon Film |
Kommentare
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danke
Claudine75
Montag, 29. Januar 2018 18:13:24