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Coeur Animal

CH 2009, 91 Min., F/d, Regie: Séverine Cornamusaz, mit Olivier Rabourdin, Camille Japy, Antonio Buil, Alexandra Karamisaris

Coeur Animal

Rezension von Irene Genhart

„Coeur animal“, mit dem Quartz als bester Schweizer Spielfilm 2010 ausgezeichnet, ist ein herbes Westschweizer Bergbauern- und Beziehungsdrama.

Hart ist das Bergbauer-Leben. Es ist dies umso mehr, wenn zwei, die wie Rosine und Paul fernab vom Schuss gemeinsam einen Hof betreiben, miteinander nicht reden können. Nicht dass sich die Protagonisten von „Coeur animal“, diesem nach einem Roman von Noëlle Revaz gedrehten Film, nichts zu sagen hätten. Im Gegenteil. So müsste Rosine ihrem Gatten beibringen, dass sie, anders als er hofft, nicht schwanger, sondern krank ist. Und Paul müsste seiner Frau erklären, dass seine Wortkargheit, seine ungehobelten Annäherungen, seine brutale Art, sie wie ein Stier von hinten einfach zu nehmen, wenn es ihn gelüstet, nicht böser Wille ist...

Nein, angenehm ist es nicht mit anzusehen, wie die beiden miteinander umgehen. Und doch zieht dieser Film, in dem Wetter, Landschaft und Natur in einer Art und Weise, wie man es in Helvetien zuletzt vielleicht in „Höhenfeuer“ sah, zu Seelenspiegeln werden, unmittelbar in Bann. Ergo hockt man, ähnlich wie Rosine unfähig, sich der unangenehmen Situation zu entziehen, im Kinosessel. Und ist zusammen mit ihr erleichtert, als Paul, wie es auf den Sommer und die somit strengste Zeit des Jahres zugeht, einen spanischen Saisonnier einstellt. Doch die Anwesenheit Eusebios, welcher der Frau des Hauses höflich schmeichelt, löst in Paul bisher unbekannte Gefühle der Eifersucht aus.

„Coeur animal“, der notabene erste lange Spielfilm der Westschweizerin Séverine Cornamusaz, ist ausnehmend bilderprächtig und in seiner herben Hölzernheit auch reizvoll. Er ist, vor allem von den Männern, auch gut gespielt: Nicht nur der mit dem Quartz 2010 als bester Schauspieler ausgezeichnete Antonio Buil als Eusebio, sondern auch Olivier Rabourdin in der weit undankbareren Rolle des in seiner Emotionalität gehemmten Paul vollbringen wahre Parforce-Leistungen. Schade nur, dass im Gegenzug die Psychologierung der Figuren und die Geschmeidigkeit der Erzählung stark hinterher hinken. Obwohl die erzählte Geschichte mich berührt und mir auch nachgeht, bin ich mir persönlich deshalb nicht sicher bin, ob „Coeur animal“ die Auszeichnung als „bester“ Schweizer Spielfilm 2010 wirklich verdient hat.
(Irene Genhart)

Kritiken

National
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch
- Cindy Hertach in cineman.ch
- Christine Stark in medientipp.ch
- Nathan Schocher in cinemabuch.ch
 
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