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Das Herz von Jenin

D 2008, 89 Min., OV/df, Regie und Drehbuch: Leon Geller und Marcus Vetter, Dokumentarfilm

Das Herz von Jenin

Rezension von Walter Gasperi

Bei einem Militäreinsatz in der besetzten Westbank töten israelische Militärs im Jahr 2005 einen zwölfjährigen palästinensischen Jungen, weil sie seine Spielzeugwaffe für eine echte Kalaschnikow halten. Der Vater gibt die Organe zur Transplantation frei, sodass drei Kinder, darunter die Tochter eines orthodoxen Juden, der seine Ablehnung der Palästinenser nicht verheimlicht, gerettet werden können.

Am Beginn schweift Marcus Vetter und Leon Gellers Dokumentarfilm vielleicht etwas zu sehr in die Breite, lässt ein Zentrum vermissen, doch je mehr der Vater des getöteten Jungen in den Mittelpunkt rückt, desto dichter und bewegender wird „Das Herz von Jenin“. Denn dieser Ismael Khatib, der ursprünglich Automechaniker war, ist eine starke und eindrucksvolle Persönlichkeit. Trotz seines schweren Leids fordert er nicht Vergeltung und kämpft nicht mit Waffen, sondern will vielmehr die Israelis durch einen Akt der Versöhnung bezwingen. Mit Spenden der italienischen Stadt Cuneo errichtete er in Jenin nach dem Tod seines Sohnes ein Jugendzentrum, in dem die palästinensischen Kinder unterrichtet werden.

Die beiden Regisseure halten sich in ihrem konventionell gestalteten Dokumentarfilm, in dem sie neben Interviews auch Archivmaterial von TV-Nachrichten einsetzen, zurück, stellen nur wenige Zwischenfragen und beschränken sich ansonsten auf eine teilnehmende Beobachtung. Zum emotionalen Höhepunkt wird dabei die Reise Khatibs zu den Kindern, die durch die Organspende seines Sohnes gerettet werden konnten. Da spürt man nicht nur das Versöhnliche und den Trost, den der Palästinenser aus diesen Begegnungen schöpft, weil er in diesen Kindern seinen eigenen Sohn weiterleben sieht, sondern beim Besuch beim orthodoxen Juden auch die Gräben zwischen Israelis und Palästinensern. Immer bleibt hier spür und sichtbar, dass die Freundlichkeit des Gastgebers nur gespielt ist und sich dahinter Reserviertheit, ja sogar Ablehnung verbergen.

In der Organspende des Palästinensers für dieses jüdische Mädchen finden Vetter und Geller freilich auch ein starkes Bild für die Versöhnung der verfeindeten Völker, stellen gleichzeitig aber auch in ihrer Hauptfigur dem Bild von den kämpferisch-aggressiven Moslems einen versöhnungsbereiten gegenüber. Dabei beziehen sie durchaus für die Sache der Palästinenser Stellung, denn sie zeigen die Verbohrtheit der Israelis, die mit Grenzwällen das Leben der Palästinenser überall einschränken und ihnen de facto keinen echten Lebensraum lassen.
(Walter Gasperi)

 

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Kommentare

Ich

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