Der nackte König
Filmkritik von Doris Senn
Wie kommt es zu einer Revolution? Was macht sie mit den Menschen? Weshalb lässt sich das von Aufbruch und Selbstbestimmung geprägte Lebensgefühl in aller Regel nicht in die Zeit danach überführen? Der Dokumentarfilm Der nackte König – 18 Fragmente über Revolution von Andreas Hoessli geht diesen Fragen anhand zweier Revolutionen nach, die unabhängig und weit entfernt voneinander Ende der Siebzigerjahre stattfanden.
Dabei geht es zum einen um die Revolution im Iran 1979 und die Machtablösung des Schahs durch Ayatollah Khomeini, der den Iran in ebenjenem Jahr als Islamische Republik ausrufen liess. Zum andern um Polen 1980 und die Massenstreiks, die zur Gründung der Gewerkschaft Solidarność führten und nach 18 Monaten durch das Militär gewaltsam unterdrückt wurden.
Der persönliche Bezug des Filmautors, der sich exakt zu jener Zeit als Forschungsstipendiat in Polen aufhielt, und seine Bekanntschaft mit und Bewunderung für den polnischen Reporter und Autor Ryszard Kapuściński (1932–2007), mit dem Hoessli in Austausch stand, als jener gleichzeitig über den Iran berichtete, erklären das Konzept des Films und die Parallelsetzung der beiden Länder und ihrer jeweiligen Revolten, die sowohl den Iran als auch Polen dauerhaft veränderten. Damit verbunden ist zudem die persönliche Geschichte des Filmregisseurs, der damals aufgrund seiner Kontakte zu verschiedensten Personen der linken Politszene Polens längere Zeit vom Geheimdienst observiert wurde. Die Beobachtungen wurden in einer umfangreichen Akte unter dem Codenamen «Hassan» abgelegt, und nachdem der Geheimdienst Hoessli erfolglos für eine Kollaboration hatte gewinnen wollen, erklärte er ihn schliesslich zur Persona non grata.
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