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Die Schwarze Spinne

CH 2021, CH-Dial. 119', Regie: Markus Fischer, mit Lilith Stangenberg, Nurit Hirschfeld, Anatole Taubman, Marcus Signer

Die Schwarze Spinne

Filmkritik von Simon Spiegel

«Die schwarze Spinne» gehört zweifellos zu den berühmtesten Werken im umfangreichen Oeuvre Jeremias Gotthelfs. Dies trotz oder vielleicht auch gerade weil sich der Autor in dieser Novelle für einmal nicht als liebevoll-kritischer Chronist des Emmentaler Bauernstandes erweist; die Portraits der nur allzu menschlichen Schwächen seiner Protagonist:innen beschränken sich hier auf die Rahmenerzählung.

Es ist Taufsonntag, für Gotthelf Gelegenheit, sein Ideal eines gottesfürchtigen Lebens auszubreiten. Doch dann setzt der Grossvater zum Erzählen an und schildert, wie die Bauern und Bäuerinnen von Sumiswald im 13. Jahrhundert einen Teufelspakt eingingen und für diesen schliesslich schrecklich büssen mussten.

Mit seinem literarischen Schaffen sah sich Gotthelf nicht zuletzt als Volkserzieher, seine Erzählungen sind immer auch Predigten. Doch keiner seiner grossen Romane ist in einem so direkten Sinne biblisch wie «Die schwarze Spinne». Innerhalb der Binnenerzählung gibt es im Grunde keine ausgestalteten Figuren mehr, stattdessen agieren Typen, und auch der Plot ist aufs Elementarste reduziert. Hier wogt der grosse – der letzte – Kampf, stehen sich der Leibhaftige und einige wenige aufrechte Gläubige direkt gegenüber. Nicht umsonst nannte Thomas Mann die Novelle homerisch.

Während Gotthelf mit der Rahmenhandlung die mythische Geschichte erdet, gehen Plinio Bachmann und Barbara Sommer in ihrem Drehbuch den umgekehrten Weg. Sie verzichten auf jegliche Rahmung, konzentrieren sich ganz auf die mittelalterliche Erzählung und geben dafür ihrem Personal deutlich mehr Kontur. Hauptfigur ist die Teufelsbündlerin Christine (Lilith Stangenberg), die anders als bei Gotthelf nicht einfach nur die «Fremde» und damit ohnehin potenziell Verdächtige, sondern eine selbstbewusste Frau ist, die den Handel mit dem Teufel nur deshalb eingeht, weil sie der Dorfgemeinschaft helfen will, die unter der Willkür des Ritters von Stoffeln (Ronald Zehrfeld), zu leiden hat.
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Kritiken

- Teresa Vena für cineman.ch
- Regula Fuchs für tagesanzeiger.ch
 
Verleiher
Ascot Elite

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