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Die Vision der Claudia Andujar

CH/DE 2024, OV/df, 90', Regie: Heidi Specogna, Dokumentarfilm

Die Vision der Claudia Andujar

Filmkritik von Walter Gasperi

Kunst und gesellschaftspolitisches Engagement für die in Nordbrasilien lebenden indigenen Yanomami bilden im Leben der Fotografin Claudia Andujar eine untrennbare Einheit. – Auch Heidi Specogna verknüpft in ihrem Dokumentarfilm beide Ebenen und schlägt von der gebürtigen Schweizerin den Bogen zu einer jungen Generation von indigenen Aktivistinnen.

Aufdeckung von und Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung der Rechtlosen in Lateinamerika und Afrika sind die großen und wiederkehrenden Themen im Schaffen von Heidi Specogna. Der Bogen der Filme der zweifachen Gewinnerin des Schweizer Filmpreises spannt sich vom Porträt des Guatemalteken José Antonio Gutierrez, der als "green card soldier" als einer der ersten US-Soldaten im Irakkrieg 2003 starb ("Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez") über die Aufarbeitung von Verbrechen kongolesischer Söldner an der zentralafrikanischen Bevölkerung ("Cahier africain", 2016) bis zu einem Porträt der uruguyaischen Guerillatruppe Tupamaros ("Tupamaros", 1997) oder der Arbeit von Ermittlern des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ("Carte Blanche", 2011).

Eine Geistesverwandte hat Specogna wohl in der 1931 in Neuchâtel geborenen Claudia Andujar gefunden. Wie Specogna selbst stellt die Fotografin ihr künstlerisches Schaffen seit den 1970er Jahren in den Dienst des gesellschaftspolitischen Engagements für die in Nordbrasilien lebende bedrohte Volksgruppe der Yanomami.

In einem Interview, das sich durch einen großen Teil des Films zieht, gibt Andujar Einblick in ihre Kindheit als Tochter einer Schweizerin und eines ungarischen Juden. Während ihr Vater, bei dem sie seit der frühen Trennung der Eltern lebte, zusammen mit beinahe seiner ganzen Familie dem Holocaust zum Opfer fiel, konnte der Teenager mit seiner Mutter in die Schweiz fliehen.

Das Gefühl hier nicht genug für die Rettung des Vaters getan zu haben prägte sie und weckte das Verlangen dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Dokumentierte sie nämlich zunächst in den 1960er Jahren mit ihren Fotos nur das Leben des damals noch völlig abgeschieden lebenden Stamms der Yanomami, so gab sie mit der Bedrohung dieses Volkes ab den frühen 1970er Jahren diese beobachtende Position auf und wandelte sich zur Aktivistin, die sich entschlossen für den Schutz der Yanomami einsetzte. Denn mit Erschließung des Stammesgebiets durch eine Trans-Amazonas-Straße dezimierten sukzessive durch die Weißen eingeschleppte Krankheiten, aber auch Profikiller der Holzindustrie und der Goldsucher die Bevölkerung und ließ ganze Dörfer verschwinden.
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- Gaby Tscharner für cineman.ch - Fabian Tietke für perlentaucher.de
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