Gran Torino
Rezension von Cindy Hertach
Walt Kowalski, ehemaliger Fabrikarbeiter und Kriegsveteran, ist kein angenehmer Zeitgenosse. Voller rassistischer Vorurteile und erfüllt mit Bitterkeit sitzt der alte Witwer Tag für Tag auf der Veranda seines Hauses, regt sich über alles und jeden auf und beobachtet mit Missmut, wie immer mehr Einwandererfamilien seine ehemals weisse Nachbarschaft dominieren.
Vor allem die zahlreichen Migranten des Hmong-Volks aus Südostasien kann Walt nicht ausstehen, erinnern sie ihn doch an seine Zeit im Koreakrieg. Als er ein Familienmitglied seiner Hmong-Nachbarn vor den Übergriffen einer Gang rettet, reagiert die asiatische Community mit einer überwältigenden und stoischen Dankbarkeit, die dem reaktionären Rassisten nach und nach Herz und Verstand öffnet.
Dass sich dadurch Walts Sinn für Gerechtigkeit auch auf die Einwanderer ausweitet und dass diese Wandlung nicht nur seine Katharsis herbeiführt, sondern auch sein Schicksal besiegelt, mag zwar allzu nahe liegend erscheinen, ist aber so überzeugend, schnörkellos und selbstironisch dargestellt, dass man dem Altmeister Clint Eastwood diese narrative (und politische) Simplizität gerne und wohlwollend abnimmt. Überhaupt scheint sich Eastwods Hang zur eleganten Reduktion, welche in „Million Dollar Baby“ bislang seinen ästhetischen und erzählerischen Höhepunkt fand, noch weiter entwickelt zu haben, was Lust und Hoffnung auf ein weiteres Werk des bald Achtzigjährigen weckt.
(Cindy Hertach)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.thegrantorino.com | Warner Bros. |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.