Jaffa
Rezension von Bettina Spoerri
Keren Yedaya gelang mit „Yaffa“ ein anrührender, unprätentiöser Spielfilm über eine transkulturelle Liebe in Israel.
Die israelische Regisseurin Keren Yedaya (Jahrgang 1972) hat bereits in ihrem ersten Langspielfilm prekäre Existenzverhältnisse in Israel geschildert. Das starke Darstellerinnen-Duo Ronit Elkabetz und Dana Ivgy aus „Or/Mon trésor“ (2004) ist nun auch in ihrem zweitem Kinospielfilm zu erleben. „Jaffa“ demaskiert die oft beschworene Idylle friedlicher Koexistenz im gleichnamigen alten Städtchen am südlichen Rand der Metropole Tel Aviv, indem er den unter einer dünnen Schicht verborgenen Rassismus hervorbrechen lässt.
In der Autogarage von Reuven (Moni Moshonov) arbeiten neben zwei arabischen Israeli – Hassan und Sohn Toufik (Mahmoud Shalaby) – sein eigener Sohn Meir (Roy Assaf) und seine Tochter Mali (Dana Ivgy). Die beiden Familien stellen ihre Arbeit seit Jahren in den Dienst der Kunden; doch nun, da die Söhne erwachsen werden, drängen schwelende Konflikte an die Oberfläche. Als sich Meir als schikanierender Arbeitgeber aufspielt, kommt es zum Kampf zwischen ihm und Toufik, in dessen Verlauf Meir tödlich verunglückt. Was niemand in der Familie weiss: Dass Toufik und Mali ein Liebespaar sind.
Was wie das klassische Romeo & Julia-Drama angelegt ist, inklusive tragischem Bruder-Tod, interpretiert Yedaya auf ihre eigene Art, indem sie die Folgen der Gewalt für die junge schwangere Frau ins Zentrum stellt und die Tabus in ihrer Familie kritisch beleuchtet. Häufiger Einsatz von Handkamera und Zoom-Bewegungen betonen die labilen Beziehungen zwischen den Figuren. „Jaffa“ erzählt einfühlsam und realistisch zugleich vom Leben am unteren gesellschaftlichen Rand – und entwirft ohne Weichzeichner die zarte Utopie einer Liebe über Feindesgrenzen hinweg.
(Bettina Spoerri)
Kritiken
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