L'Innocent
Filmkritik von Walter Gasperi
Ein junger Mann kommt nicht damit zurecht, dass seine Mutter einen Ex-Häftling heiratet: Leichthändig mischt Louis Garrel Familienfilm, Liebesfilm und Gangsterkomödie und kann auf ein lustvoll aufspielendes Ensemble vertrauen.
Wenn Louis Garrel seine vierte Regiearbeit mit einer Theaterszene beginnen lässt, gibt dies schon die Stoßrichtung vor. Denn auch später werden gespielte Szenen eine zentrale Rolle spielen und zum Nachspann wird dieses Spiel mit Schein und Wirklichkeit nochmals mit Gianna Nanninis "I maschi" betont.
Die einleitende Theaterszene spielt in einem Gefängnis. Dort erteilt die 60-jährige Theaterpädagogin Sylvie Häftlingen Schauspielunterricht und hat sich dabei in Michel verliebt. Als sie dies ihrem Sohn Abel mitteilt, ist dieser geschockt. Dennoch wird noch im Gefängnis geheiratet.
Wenig später wird Michel entlassen, Abel aber will sich mit der Entscheidung seiner Mutter nicht abfinden und beginnt auf recht unbeholfene Art seinen Stiefvater zu überwachen. Er glaubt nicht an eine Besserung des Mannes, der ihm ohne Zögern eine Rolex schenkt und seiner Mutter einen Blumenladen einrichtet. Woher hat Michel das Geld und was sind das für dubiose Männer, mit denen er sich trifft?
Doch gleichzeitig belastet Abel immer noch die Trauer um seine tödlich verunglückte Frau. Beistand leistet ihm zwar seine beste Freundin Clémence, mit der er zusammen im städtischen Aquarium arbeitet, doch viel zu lange scheinen sie sich schon zu kennen, als dass sich hier eine Beziehung entwickeln könnte.
In der Leichtigkeit, mit der Garrel, der selbst Abel spielt, die Themen und Genres mixt, und im empathischen Blick auf die alles andere als perfekten Charaktere ist dies ein typisch französischer Film. Witz und Ernst fließen bruchlos ineinander, mit sichtlichem Vergnügen spielt das Ensemble und zahlreiche Wendungen sorgen immer wieder für Überraschungen.
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