La Maison Jaune
Rezension von Christoph Sulser
La Maison Jaune erzählt die Geschichte einer Bauernfamilie in den Aurès-Bergen im Osten Algeriens, die erfahren muss, dass ihr einziger Sohn bei einem Autounfall während des Militärdienstes ums Leben gekommen ist. Der Vater Mouloud macht sich sofort mit seinem kleinen klapprigen Traktor auf den Weg, um den Leichnam seines Sohnes nach Hause zu holen. Unterwegs in die 150 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt erfährt er von den angetroffenen Menschen Beileidsbekundungen und bekommt Trost gespendet.
Währenddessen verfällt seine Frau Fatima zu Hause in tiefe Trauer. Als Mouloud zum Dorf zurückkehrt, findet er sie in einem resignierten Zustand wieder. Fatima isst nichts mehr und spricht kaum noch. Zusammen mit seinen Kindern unternimmt Mouloud nun alles, um den Zustand seiner Frau zu verbessern. Unter anderem streichen sie ihr Haus mit gelber Farbe neu an, doch ohne den erhofften Effekt zu erzielen. Da erinnert sich Mouloud, dass sich unter den Habseligkeiten seines Sohnes, die ihm in der Leichenhalle übergeben wurden, auch eine Videokassette befindet. Doch wie soll er diese ohne Videorecorder anschauen. Dass ihr Haus nicht am Stromnetz angeschlossen ist, macht die Sache auch nicht einfacher.
Dem Regisseur Amor Hakkar ist mit La Maison Jaune ein berührender Film gelungen. Das Schicksal der Familie wird unaufgeregt in starken Bildern erzählt. Landschaftsaufnahmen von der kargen und zugleich schönen Bergregion lösen sich mit Stadtszenerien ab. Die Schauspieler überzeugen, allen voran Amor Hakkar selbst, der die Rolle des Vaters spielt. Von der harten Arbeit gekennzeichnet, scheint Mouloud pragmatischer mit dem Tod seines Sohnes umzugehen, doch bemerkt man in seiner Mimik und seinen Bewegungen die schwere Belastung, die die Trauerarbeit für ihn darstellt. Seine grösste Stütze stellt seine zwölfjährige Tochter Alya dar, verkörpert durch Aya Hamid. Die Geschichte ist in der Berbersprache gesprochen, unterlegt mit stimmiger, akustischer Gitarrenmusik. Nicht eine Sekunde ist man ohne Anteilnahme für die Familie. Trotz des traurigen Themas des Films gibt es einige humorvolle Momente und man verlässt den Kinosaal mit einem leicht nachdenklichen, aber durchaus wohligem Gefühl.
(Christoph Sulser)
Kritiken
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