La Teta Asustada - The Milk Of Sorrow
Rezension von Stefan Volk
Schon der Titel klingt schwermütig: „The Milk of Sorrow“. Und der Film löst dieses düstere Versprechen dann auch ein. Irgendwann während des Guerillakampf in Peru wurde Faustas Mutter wie viele andere Frauen vergewaltigt. Bei dieser Vergewaltigung wurde Fausta gezeugt. Schwer traumatisiert ist sie daher seit Geburt.
Man sieht das nicht, es wird nicht darüber geredet. Aber man begreift es. Faustas Reaktionen auf Männer und Berührungen sprechen eine deutliche Sprache. Dennoch ist sie mit ihrem Schicksal allein. Schweigsam leidend, eingeschüchtert, strahlt sie eine tief in ihrem Inneren verborgene trotzige Würde aus. Magaly Solier verleiht dieser Gequälten eine geradezu schmerzhafte physische Präsenz. Meistens bleibt sie still, aber ihr Körper spricht Bände.
Ganz langsam folgt Claudia Llosas mit dem goldenen „Berlinale“-Bären ausgezeichneter Film Fausta durch den Alltag als Hausmädchen. Mit kostbaren Perlen bringt die Dame des Hauses die widerstrebende Fausta dazu, für sie zu singen: schöne, traurige Lieder. In diesen Momenten sind die Frauen einander nahe. Doch danach wird das hierarchische Verhältnis wieder gerade gerückt. Aber etwas verändert sich in Fausta, und als ihre Mutter stirbt, gerät auch ihr Leben in Bewegung. Llosa giesst diesen Prozess in sorgsam arrangierte, symbolmächtige Bilder.
Wunderschöne Fotos entstehen so. Die Setdesigner und das Kamerateam hat man im Geiste dabei aber immer mit im Blick. Man merkt dem Film die Mühe an, die er sich gibt. Jedes Bild offenbart eine Botschaft. Letztlich ist das des Guten zuviel. So still der Film im eigentlichen Sinne bleibt, auf der visuellen Ebene gerät er allzu geschwätzig.
(Stefan Volk)
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