Les Nouvelles Èves
Filmkritik von Noemi Ehrat
Der zweite grosse nationale Frauenstreik ist zweieinhalb Jahre her, doch mit dem Dokumentarfilm Les Nouvelles Èves wird ihm nun ein gebührendes filmisches Denkmal gesetzt. Dabei sind die Entstehung und Realisation des Films genauso spannend wie sein Inhalt: Er entstand nämlich als Projekt eines Kollektivs, bestehend aus den sechs Regisseurinnen Camille Budin, Annie Gisler, Jela Halser, Thais Odermatt, Wendy Pillonel und Anna Thommen.
Jede der Filmemacherinnen hat sich eine Protagonistin ausgesucht, die sie im Film begleitet. So werden Einblicke in die Leben der pensionierten Luganerin Valeria Kepner, der Basler Kantinenmitarbeiterin Naima Cuica, der Lausanner Professorin Sophie Swaton, der Zürcher Opernsängerin Sela Bieri, der Genfer Studentin Delphine Rozmuski und der Berner Schülerin Cosima Scheck geschickt miteinander zu einem ausdrucksstarken Ganzen verwoben. Die Macherinnen sind dem Stil des Direct Cinemas gefolgt – statt Interviews oder Kommentaren werden Szenen des Alltags der Porträtierten gezeigt.
Darin liegt denn auch die Stärke des Films: Trotz nicht vorhandener Handlung im klassischen Sinn fühlt man sich nie verloren, sondern erhält eine Vorstellung davon, wie unterschiedlich und divers das Frausein in der heutigen Schweiz ist. Was sich dann doch wie ein roter Faden durch die unterschiedlichen Lebensgeschichten zieht, ist eine unterschwellige Auseinandersetzung mit Folgen von Sexismus und Misogynie, die sich mal in einer tiefen Rente, mal in saloppen Kommentaren während des Spielens mit anderen Kindern äussert. Dass die letzten Szenen solche des eigentlichen Streiks sind, ist da nur passend.
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