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Les Particules

FR/CH 2019, F/d, 92', Regie: Blaise Harrison, mit Thomas Daloz, Néa Lüders, Salvatore Ferro, Léo Couilfort

Les Particules

Filmkritik von Julian Hanich

Eine kalte, farblose Spätherbstlandschaft. Regen, später Schnee. Oft ist es Nacht und die Dunkelheit nur durch gelbstichige Lichtflecken erhellt.

Wir befinden uns im Grenzland zwischen der Schweiz und Frankreich: in den Vorstadtausläufern von Genf, in einem internationalen Gymnasium im Pays de Gex, tief unten im Inneren des Teilchenbeschleunigers Cern oder an der Quelle des Allondon. Im Mittelpunkt stehen vier Jungen aus der Mittelschicht: P. A., Mérou, Cole und JB. Sie gehen gemeinsam auf die Abschlussprüfung zu, spielen in einer Garagenband, trinken Wein, kaufen Drogen, hängen auf Konzerten ab, lungern auf Partys herum und machen einen Ausflug in die Berge. Was man so macht mit 18 oder 19 Jahren. Der Film folgt ihnen dabei in einer Reihe lose verknüpfter Szenen. An der Peripherie der Jungenclique gibt es zwei Mädchen, Léa und die Deutsche Roshine. Irgendwann wird sich der linkische P. A., der eigentlich Pierre-André heisst, in Roshine verlieben. Doch da ist die Handlung auch schon fast vorbei.

Les Particules ist der erste Spielfilm des 39-jährigen französisch-schweizerischen Regisseurs Blaise Harrison, der in Lausanne studiert und dann vor allem als Dokumentarfilmemacher gearbeitet hat. Ein Film über Jugendliche also, der dem vielseitigen Buch des Teenager- und Highschool-Films ein weiteres Kapitel hinzufügt – ein Kapitel mit besonderem Reiz. Dabei geht es Harrison nicht um das nostalgische Schwelgen in der Vergangenheit, wie man es aus Fellinis Amarcord oder George Lucas’ American Graffiti kennt. Ihn treibt auch nicht das Interesse Larry Clarks für den jugendlichen Drang zum Transgressiven an. Seine Empathie mit der waidwunden Psyche der Jugendlichen – das Kennzeichen vieler Teenagerfilme von Gus van Sant oder Richard Linklater – ist eher verhalten. Auch wenn Harrison seinen Protagonisten P. A. kaum aus den Augen lässt, bleibt dessen Innenleben weitgehend unzugänglich. Überhaupt halten die Cinemascopebilder von Colin Lévêque die Jugendlichen häufig auf Abstand, in Totalen oder Halbtotalen. Die erwachsenen Autoritätsfiguren sind sogar fast komplett abwesend; ihnen bleibt oft nur ein Platz im Off des Bildes.
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Kritiken

- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch
- Yannick Bracher für outnow.ch
- Rolf Breiner für cineman.ch
 
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