Let's Make Money
Rezension von Geri Krebs
2004 entwickelte sich Erwin Wagenhofers „We Feed the World“ in Österreich zum erfolgreichsten Dokumentarfilm aller Zeiten. Der globalisierungskritische Film über die Wege industrieller Nahrungsmittelproduktion war aber auch in andern Ländern sehr erfolgreich.
In „Let’s Make Money“ macht sich Wagenhofer nun erneut auf die Reise und verfolgt die Spuren der internationalen Finanzströme und fragt im Untertitel: Was macht die Bank mit unserem Geld? Dazu begibt er sich nach Indien und Burkina Faso, besucht die Finanzzentren London und Jersey, hat am Genfersee Begegnungen mit einem Ideologen des Neoliberalismus, und zeigt die geplatzte Immobilienblase in Spanien. Im Zentrum der Reise, die noch vor Ausbruch der Finanzkrise endete, steht dabei immer die Frage: Was hat das alles mit uns zu tun?
Erwin Wagenhofer macht kein Hehl daraus, dass es ihm mehr um eine aufklärerische Mission als um Filmkunst geht. Ähnlich wie Michael Moore schafft der 1962 geborene Regisseur es, komplexe Zusammenhänge in prägnanten Bildern und eindrücklichen Begegnungen mit Tätern und Opfern in einem wahnsinnig gewordenen Wirtschaftssystem leicht nachvollziehbar zu vermitteln. Dabei hetzt er allerdings unentwegt von Schauplatz zu Schauplatz, und was nicht in das abgesteckte Feld seiner Argumentation vom materiellen Wachstumsglauben als Grundübel passt, wird ausser Acht gelassen. Doch trotz dieser agit-propigen Schieflage und einer gelegentlich schwer verdaulichen Wortlastigkeit hält „Let’s Make Money“ die Balance zwischen Spannung und moralischen Appellen - und einige Auftritte der anwesenden Bösewichte sind in ihrer Selbstgefälligkeit schlicht grandios.
(Geri Krebs)
Kritiken
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www.letsmakemoney.at | Frenetic Films |
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