Pausenlos

Es treten unter anderen auf: Ein Informatikerpaar, ein Architekt, eine Hebamme, ein Förster und ein ehemaliger Skirennfahrer und heutiger Juniorentrainer. Dazu gibt Karlheinz A. Geissler, ein bayrischer Philosophiedozent und Zeitforscher, als Experte immer wieder sein Wissen darüber, wie man besser leben sollte, vor der Kamera preis. Weiter sieht man eine Ordensfrau, die mit ihrem „Retraitenhaus“ längst ein Geschäft aus dem Ruhebedürfnis betuchter Stressopfer gemacht hat, und eine junge Sachbearbeiterin landet mit Depressionen in der Psychiatrie, weil sie dem ganzen wahnwitzigen Lebenstempo nicht mehr gewachsen ist.

Gerade an Hand dieser beiden höchst beeindruckenden Personen hätte Dieter Gränicher sich vermehrt der Frage widmen können, wer eigentlich vom krank machenden Umgang mit wertvoller Lebenszeit profitiert und warum die Verhältnisse so sind. Doch stattdessen hetzt der Film von Schauplatz zu Schauplatz und bildet dabei letztlich nur das ab, was er zu kritisieren vorgibt. So ist „Pausenlos“ leider nicht der radikale Dokumentarfilm geworden, der er hätte sein können, sondern vielmehr eine Aneinanderreihung ziemlich harmloser Portraits einiger Zeitgenossen, die sich mehr oder weniger kluge Gedanken darüber machen, dass man sich doch eigentlich mehr Zeit nehmen sollte.
(Geri Krebs)

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