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Tricks - Sztuczki

PL 2007, 95 Min., OV/df, Regie: Andrzej Jakimowski, mit Ewelina Walendziak, Damian Ul, Tomasz Sapryk

Tricks - Sztuczki

Rezension von Geri Krebs

Sommer in einer tristen Kleinstadt in der polnischen Provinz, die in besseren Zeiten mal vom Bergbau lebte. Die Fassaden der Gebäude bröckeln vor sich hin, das Unkraut spriesst an den Strassenrändern und das Zentrum des Ortes wird von einer imposanten alten Eisenbahnbrücke überspannt. In regelmässigen Abständen rumpelt ein Zug durch eine Szenerie, aus der jene Leute längst weggegangen sind, die weggehen können.

Hier lebt der sechsjährige Stefek zusammen mit seiner achtzehnjährigen Schwester Elka bei der Mutter. Diese arbeitet den ganzen Tag in ihrem Laden und ist für den Jungen kaum präsent. Der Vater der Familie ist vor Jahren abgehauen, mit einer anderen Frau. Stefek ist am liebsten mit seiner Schwester zusammen, die einen Freund, Jerzy hat, der sich im Handel mit Gebrauchtwagen versucht. Sie selber hilft in einer Bar aus, lernt ansonsten italienisch, weil sich im Ort ein dubioser italienischer Betrieb angesiedelt hat, in dem es vielleicht ja einmal Arbeit gibt. Wenn der kleine Stefek allein ist, hängt er am Bahnhof herum, seinem bevorzugten Aufenthaltsort. Hier trifft er eines Tages einen pendelnden Geschäftsmann, von dem er sich einbildet, es sei sein Vater. Nun setzt er alle Hebel in Bewegung, um den wortkargen Mann zum Laden seiner Mutter zu lotsen.

Ohne Sentimentalität, aber mit einer Vielzahl skrurriler kleiner Gesten und Rituale vermittelt Regisseur Andrzej Jakimowsky in seinem zweiten Spielfilm einen verspielten kindlichen Blick auf eine seltsame Erwachsenenwelt. Sie ist von Figuren bevölkert, die teils wie verkrachte Kopien aus romantischen Hollywood-Komödien, und teils wie Versatzstücke aus italienischen Komödien der 1950er Jahre wirken. Dabei bleibt „Tricks“ jedoch stets einer Realitätsbeschreibung verbunden, die sich jeder vordergründigen Sozialkritik enthält – obwohl sie natürlich in zahlreichen Szenen lauert. Vielmehr jedoch wird hier auf magische Weise eine Geschichte erzählt, die eine grosse Idee in einen kleinen Film gepackt hat. Es ist die Idee von der Beeinflussbarkeit des Schicksals durch den Willen des Einzelnen. So schön hat diesen alten Menschheitstraum schon lange niemand mehr im Kino umgesetzt.
(Geri Krebs)

 

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