L'Ombra Di Caravaggio

IT 2022, OV/df, 118', Regie: Michele Placido, mit Riccardo Scamarcio, Louis Garrel, Isabelle Huppert

L'Ombra Di Caravaggio

Streaming - Release: 22.3.24 auf filmingo.ch

Filmkritik von Walter Gasperi

Michele Placido rollt in Rückblenden das Leben des Malers Michelangelo Merisi, bekannt als Caravaggio, auf. Aufregend werden Verbindungen zwischen Leben und Gemälden hergestellt und Caravaggios Technik des Chiaroscuro auf die Bildebene übertragen. Konventionell bleibt dagegen die Erzählweise.

Nur 38 Jahre alt wurde Michelangelo Merisi, der nach dem Herkunftsort seiner Eltern unter dem Namen Caravaggio (1571 – 1610) bekannt ist, und beeinflusste dennoch mit seinen Hell-Dunkel-Kontrasten (Chiaroscuro), seiner naturalistischen Bildgestaltung und der Verbindung von Sakralem und Profanem die Kunstgeschichte entscheidend.

Michele Placido, der vor allem in den 1980er Jahren als unerschrockener Ermittler in der TV-Serie "Allein gegen die Mafia" bekannt wurde, rollt das Leben des genialen, aber auch von der Kirche angefeindeten Malers retrospektiv aus. Nach einem heftigen Einstieg mit einem Mordanschlag auf Caravaggio in den dunklen Gassen von Neapel im Jahr 1609 wechselt der Film nach Rom.

Dort beauftragt Papst Paul V. einen Sonderermittler, Nachforschungen über den Maler anzustellen. Dieser "Schatten" soll nicht nur Caravaggios Begnadigungsansuchen gegen das Todesurteil wegen eines Tötungsdelikts prüfen, sondern auch untersuchen, ob dessen Lebenswandel und Gemälde im Einklang mit der Kirche stehen.

Im Stil von Orson Welles´ "Citizen Kane" befragt der Ermittler bei dieser kriminalistischen Spurensuche Förderer wie die Marchesa Colonna und Modelle wie die Prostituierte Lena ebenso wie Feinde des umstrittenen Malers. Durch deren Erzählungen wird in Rückblenden dessen Leben aufgerollt.

Die Erzählweise ist konventionell, aufregend ist aber wie Kameramann Michele D´Attanasio den Stil Caravaggios auf den Film überträgt. Wie der Maler arbeitet er mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten und taucht die Filmbilder immer wieder in Brauntöne, sodass Erzählung und Gemälde teilweise ineinander übergehen.

Eindrücklich vermittelt er auch, wie der Alltag Caravaggio inspirierte und wie er aus einem Bettler den Heiligen Petrus oder aus Prostituierten die Madonna oder andere biblische Frauenfiguren machte. Doch nicht Blasphemie erscheint als Motiv, sondern vielmehr ein tiefer Glaube, der das Evangelium in den Alltag holen, den Blick auch auf Verfall, Armut und Elend lenken und sich für eine Kirche der Armen einsetzen will.
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