Mon Crime

FR 2023, F/d, 104', Regie: François Ozon, mit Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Dany Boon, Isabelle Huppert

Mon Crime

Streaming - Release: 17.11.23 auf filmingo.ch

Filmkritik von Walter Gasperi

François Ozon macht aus einem Boulevardstück der 1930er Jahre eine von einem lustvoll aufspielenden Ensemble getragene, spitzzüngige Screwball-Komödie, die weibliches Aufbegehren gegen die Macht der Männer feiert.

Schon mit "8 femmes" (2002) und "Potiche" ("Das Schmuckstück", 2010) hat François Ozon mit Erfolg zwei Boulevardstücke verfilmt. Für "Mon crime" hat sich der Franzose nun Georges Berrs und Louis Verneuils 1934 entstandenes gleichnamiges Theaterstück vorgenommen. Schon 1937 hat Wesley Ruggles unter dem Titel "True confession" ("Ein Mordsschwindel") diese Vorlage erstmals als Screwball-Komödie verfilmt. Ozon knüpft nun einerseits an diese Kinotradition an, schließt seinen Film aber auch souverän mit der aktuellen MeToo-Bewegung kurz.

Wenn sich am Anfang der Vorhang hebt, dann erhält die ganze folgende Handlung schon Bühnencharakter. Und tatsächlich geht es nicht nur um eine erfolglose Schauspielerin und später auch um einen verblassten Stummfilmstar, sondern immer werden hier auch - ein vielfach wiederkehrendes Element im Werk Ozons - im Filmleben Rollen gespielt.

Mit einem Schuss in einer noblen Villa und der flüchtenden Madeleine Verdier (Nadia Tereszkiewicz) setzt die Handlung ein. Offen bleibt, was im Haus wirklich passiert ist. Gleichzeitig wird Madeleines Freundin und Mitbewohnerin Pauline (Rebecca Marder) vom Vermieter heimgesucht, der die Zahlung der ausstehenden Miete für die kleine Mansardenwohnung einfordert. Doch den Freundinnen fehlt das nötige Geld, denn wie Madeleine als Schauspielerin erfolglos ist, so mangelt es auch der Rechtsanwältin Pauline an Klienten.

Doch nun wird Madeleine auch noch des Mordes an einem berühmten Filmproduzenten beschuldigt. Wieder kommt die Macht der Männer ins Spiel, wenn sie von einem nicht besonders intelligenten Polizisten (Fabrice Luchini) verhört wird. Pauline aber rät ihr, den Mord zu gestehen, denn im Prozess kann sie die Tat als Notwehr gegen den übergriffigen Produzenten darstellen und ganz allgemein die Herrschaft der Männer über die Frauen anprangern.

Gefeiert vor allem von den Frauen erreicht sie so nicht nur einen Freispruch, sondern mit der medialen Berühmtheit stellen sich auch zahlreiche Schauspielangebote für Madeleine und Anwaltsaufträge für Pauline ein. Was ist aber, wenn sich die tatsächliche Mörderin (Isabelle Huppert) meldet und erklärt, dass sie auch ein Stück vom Kuchen möchte oder aber die Täuschung publik machen werde?
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