Rio Sonata
DVD - Release: 12.1.2012
Rezension von Doris Senn
Der neue Musikdokumentarfilm von Georges Gachot ist eine Hommage an die brasilianische Sängerin Nana Caymmi.
Gegen Ende seines vielfach ausgezeichneten „Maria Bethania“ liess Georges Gachot die grosse Diva mit zwei weiteren brasilianischen Sängerinnen auftreten: Miucha und Nana Caymmi. Nun widmet der französisch-schweizerische Regisseur Nana, deren Lieder insbesondere durch Telenovelas populär wurden, ein eigenes Porträt.
Nana wurde 1941 als Tochter einer Musikerfamilie geboren, begann aber erst Mitte der 1960er eine Karriere aufzubauen: als frisch geschiedene Mutter dreier Kinder. Sie kam in Kontakt mit Vertretern des Tropicalismo und war vorübergehend auch mit Gilberto Gil liiert. „Rio Sonata“ begleitet Nana durch ihren musikalischen Alltag, zeigt Studioaufnahmen und Konzerte sowie Statements von musikalischen Mitstreitern. Impressionistische Bilder von Rio de Janeiro – oft im Regen und bei Dämmerung – illustrieren Nanas melancholische Balladen, in denen immer viel „saudade“ mitschwingt.
Nanas Stimme, die heute samtig-rau und androgyn daherkommt, verbreitet mit ihren sanften Liedern eine entspannte Atmosphäre. In einer assoziativen Montage erfahren wir in groben Zügen die wichtigsten Stationen ihres Lebens – vieles, auch eine Einordnung ihres Musikstils, bleibt dabei aber, insbesondere für diejenigen, die mit der brasilianischen Musik nicht näher vertraut sind, diffus. So ist „Rio Sonata“ zwar ein durchaus einfühlsames und gefälliges Sängerinnenporträt, doch fehlt der Protagonistin eindeutig das Charisma, um – wie in „Maria Bethânia“ – die skizzenhaften Momentaufnahmen zu einem atmosphärischen Ganzen aufzuladen.
(Doris Senn)
Kritiken
National | International |
- Urs Strässle für zueritipp.ch | - Jay Weissberg für variety.com |
Offizielle Website | Verleiher |
www.gachot.ch | Xenix Film |
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