75. Locarno Film Festival: Vorschau auf die Jubiläumsausgabe
Vom 3. bis 13. August feiert das Locarno Film Festival seinen 75. Geburtstag mit einem vollen Programm. Zu Piazza Grande und Internationalem Wettbewerb kommen die gewohnten weiteren Sektionen und eine große Douglas-Sirk-Retrospektive. Insgesamt dürfte auch wieder das Genrekino, das sonst auf Festivals ein Schattendasein führt, im Programm des künstlerischen Leiters Giona A. Nazzaro seinen Platz finden.
Während man sich bei anderen großen Festivals an renommierten Namen orientieren kann, fällt diese Möglichkeit in Locarno weitgehend weg. Unbekannte Regisseure dominieren das abendliche Open-Air-Programm der prächtigen Piazza Grande und den internationalen Wettbewerb.
Ein wahres Meisterwerk der Filmkunst wird freilich schon als Pre-Opening in der Sparte "Histoire(s) du Cinéma" mit David Wark Griffiths Stummfilm "Broken Blossoms" gezeigt.
Die eigentliche Eröffnung auf der Piazza Grande erfolgt dann mit der internationalen Premiere von David Leitchs "Bullet Train". Wie im letzten Jahr mit der dürftigen Netflix-Produktion "Beckett" setzt Nazarro damit zum Auftakt wieder auf einen Actionfilm.
Insgesamt 17 Filme werden über 10 Tage auf der Piazza gezeigt. Unter den zehn Weltpremieren finden sich auch drei Debüts, aber anlässlich der Verleihungen von Ehrenpreisen an Laurie Anderson und Costa Gavras werden auch deren "Home of the Brave" (1986) und "Compartiment Tueurs" (1965) gezeigt. Und auch die Retrospektive ist hier mit Douglas Sirks grandiosem Meisterwerk "Imitation of Life" (1959) vertreten.
Der Bogen der aktuellen Produktionen spannt sich von den italienischen Produktionen "Delta" und "Piano Piano" über zwei französische ("Une Femme de notre temps" und "Annie Colère") und zwei US-Produktionen ("Paradise Highway" und "Where the Crawdads Sing" bis zum israelischen Film "My Neighbor Adolf".
Wie gewohnt feiern in diesem Rahmen auch Schweizer Filme ihre Weltpremieren. Neben Caterina Monas Debüt "Semret" wurde so mit André Schäfers "Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit" auch ein Dokumentarfilm über den Schweizer Schriftsteller eingeladen. Fast nie fehlen darf auf der Piazza auch Deutschland, das mit Kilian Riedhofs "Vous n´aurez pas ma haine" wenigstens eine Koproduktion beisteuert.
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