A Vida Invisivel de Eurídice Gusmão

BR 2019, OV/df, 139', Regie: Karim Aïnouz, mit Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Júlia Stockler, António Fonseca

A Vida Invisivel de Eurídice Gusmão

Karim Aïnouz erzählt in seinem unwiderstehlichen tropischen Melodram die Geschichte zweier Schwestern, die einander innig lieben, deren Leben durch patriarchale Strukturen aber auseinandergerissen werden.

Er setzt an in Rio um 1950, wo Eurídice und Guida als lebensfrohe junge Frauen aufwachsen und sich nicht mit der Bestimmung abfinden wollen, dass Frauen im Versteckten ihrer Arbeit im Haushalt nachkommen sollen.

Lust auf ein bewegend schönes Stück episches Kino und auf die Zeitreise zweier Frauen? Darüber hinaus auf einen Ausflug nach Rio de Janeiro? Der Roman von Martha Batalha, deutsch erschienen unter dem Titel «Die vielen Talente der Schwestern Gusmão», wurde von Karim Aïnouz (Madame Satã) aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts für den Film in die 50er Jahre und damit näher an unsere Gegenwart heranholt, in der die Handlung mündet. Was bereits der Buchautorin gelang, schafft der Film mit der zusätzlichen visuellen Ebene: Wir tauchen ein in den Mikrokosmos einer Familie, in der jugendliche weibliche Entdeckungslust und schiere Lebensfreude auf den Widerstand eines traditionellen Familienbildes stossen, auf die männliche Idee, dass Frauen den Haushalt betreuen sollen und Männer diktieren, was sie zu tun und was zu lassen haben.

Zwei jugendliche Frauen haben einen Traum. Eurídice spielt liebend gern und gut Klavier; sie will Pianistin werden und in der weiten Welt auftreten. Guida hört ihr zu und sucht selber die wahre Liebe in wechselnden Beziehungen. Sie verfällt dem Charme eines griechischen Matrosen, der sie mit aufs Schiff nimmt und ihr die Glückseligkeit in Europa verspricht. Die Wirklichkeit erweist sich als eine andere, und als Guida schwanger heimkehrt, stösst der Vater sie aus, trennt seine beiden Töchter, ohne dass die eine von der anderen weiss, wo sie steckt. Karim Aïnouz hat einen ungemein sinnlichen Film mit zwei starken Frauenfiguren gestaltet und erzählt von ihrer Leidenschaft wie ihrer Trennung zutiefst berührend. Es ist ein Blick rückwärts, um von der Gegenwart zu erzählen und anzudeuten, dass die Gesellschaft auf dem Weg zu einem Menschenbild Fortschritte gemacht hat, aber in Sachen Rolle von Mann und Frau nach wie vor ein grosses Entwicklungspotenzial aufweist.
(Pressetext: Trigon Film, Walter Ruggle)

Kritiken

National International
- Christoph Schelb für outnow.ch - Guy Lodge für variety.com
- Nina Jerzy für nzz.ch - David Rooney für hollywoodreporter.com
- Walter Gasperi in film-netz.com - Kaleem Aftab für cineuropa.com
  - Lee Marshall für screendaily.com
   
Verleiher
Trigon Film

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