Alma + Oskar

AT/CZ/DE/CH 2021, D, 89', Regie: Dieter Berner, mit Emily Cox, Valentin Postlmayr, Táňa Pauhofová

Alma + Oskar

Filmkritik von Walter Gasperi

Die auf ihre Unabhängigkeit pochende Alma Mahler und der eifersüchtige und besitzergreifende Oskar Kokoschka: Grundstoff für eine toxische Beziehung, von der Dieter Berner mit starken Schauspieler:innen in einem episodischen Bilderbogen erzählt.

Schon 2016 hat Dieter Berner mit "Egon Schiele: Tod und Mädchen" einen biographischen Roman seiner Ehefrau Hilde Berger über einen Maler der Wiener Moderne verfilmt. Stand dort die Beziehung Schieles zu seinem Modell Wally Neuzil im Mittelpunkt, so fokussiert Berner in "Alma & Oskar" auf der toxischen Beziehung zwischen Alma Mahler (1879 - 1964) und Oskar Kokoschka (1886 - 1980). Als Grundlage diente dabei mit "Die Windsbraut" wieder ein Roman von Hilde Berger.

Schon in der ersten Szene, die 1911 während einer USA-Tournee Gustav Mahlers spielt, bringt Berner seine zentralen Themen auf den Punkt. Als Mahler nämlich einen an seine Frau gerichteten Liebesbrief entdeckt, bricht ein Ehekonflikt aus. Almas Unabhängigkeitsstreben, die offen zu ihrer Affäre mit dem Architekten Walter Gropius (Anton von Lucke) steht und betont, dass sie von ihrem Mann zu wenig wahrgenommen werde, wird dabei ebenso sichtbar wie der Vorwurf der Unterdrückung weiblicher Kreativität in einer Männergesellschaft.

Drei Monate später ist Gustav Mahler tot. Oskar Kokoschka (Valentin Postlmayr) kommt ins Haus, um die Totenmaske anzufertigen – und Alma (Emily Cox) ist von dem jungen Künstler, der sich um Konventionen nicht schert und mit seinen Bildern und Theaterstücken immer wieder aneckt, sofort fasziniert. Es beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die aber von vielen Hochs und Tiefs durchzogen ist, da einerseits Alma auf ihre Unabhängigkeit pocht und auch mit anderen Männern flirtet oder eine Beziehung unterhält, andererseits sich Kokoschka als eifersüchtig und besitzergreifend erweist.
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