Berlin Alexanderplatz
Filmkritik von Lukas Foerster
Der Mann mit der roten Mütze heisst Reinhold. Er hat sich auf eine Kiste gestellt. Klein von Statur überragt er die Umstehenden selbst von hier oben höchstens um ein paar Zentimeter.
Ausserdem steht er gebückt da, den rechten Arm seltsam angewinkelt in die Hüfte gedrückt. Alles andere als eine geborene Autoritätsperson – und dennoch einer, der alle Blicke auf sich zieht. Wenn er dann zu sprechen anfängt, wird schnell klar, dass Reinhold erst recht kein geborener Redner ist – und dennoch schlägt er mit seiner leisen, verschleppten, melodiösen Stimme die Zuhörer bereits nach ein paar Worten in seinen Bann.
Für die jungen Männer, die um die Kiste herumstehen, ist Reinhold Deutschland. Ein krummes, schiefes und vermutlich auch gefährliches Deutschland, aber doch immerhin ein Deutschland. Das einzige, das ihnen zur Verfügung steht. Die Männer befinden sich in der Peripherie von Berlin, in einem Auffanglager für Flüchtlinge ohne Papiere. Eine schummrig beleuchtete Massenunterkunft, ein Haufen trister Betonklötze, drumherum Wald. (Schwarz-)Arbeit gibt es höchstens auf einer infernalisch anmutenden Baustelle. «Niemand hat ein Leben wie dieses hier verdient», sagt Reinhold, und dann macht er ihnen sein Angebot.
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