Che: Guerilla

USA 2008, OV/df, 131 Min., Regie: Steven Soderbergh, mit Benicio Del Toro, Benjamin Bratt, Franka Potente, Paul Vasquez, Julia Ormond, Alex Manette, Rob Macie, Meg Gibson

Che: Guerilla

Rezension von Geri Krebs

Den Kampf einer Guerilla zeigte bereits Steven Soderberghs erster Teil seines filmischen Che-Doppelpacks. Handelte es sich bei „The Argentine um die Verfilmung von Ernesto „Che“ Guevaras „Kubanischem Tagebuch“, das im Wesentlichen den – erfolgreichen - Kampf der Rebellen um Fidel Castro und Guevara in den Bergen der kubanischen Sierra Maestra in den Jahren von 1956 bis 1958 schildert, so vermittelt nun „Guerilla“ den Niedergang und das Ende von Che in Bolivien im Jahr 1967.

Basierend auf Guevaras „Bolivianischem Tagebuch“ beginnt der Film mit einer einzigen dokumentarischen Sequenz, einer berühmten Rede Fidel Castros vom Oktober 1965. Darin liest der kubanische Revolutionsführer jenen ominösen Abschiedsbrief Guevaras vor, in dem dieser ankündigt, dass „andere Länder dieser Welt nach meinen bescheidenen Anstrengungen rufen“. Dass allerdings seit Langem berechtigte Zweifel an der Echtheit dieses Schreibens bestehen, wird in „Guerilla“ nicht erwähnt, und es bleibt auch im Dunklen, wie weit die Differenzen zwischen Castro und Guevara gediehen waren, als dieser sich zum selbstmörderischen bolivianischen Abenteuer entschloss. Dass der Guerilla-Kampf in Bolivien nichts anderes als genau das war, zeigt Soderbergh indes mit grosser Deutlichkeit. Allerdings mussten er und sein Team dabei auch nur die Aufzeichnungen Guevaras richtig lesen - und sie nicht, wie die 68er Bewegung, zu einer Verklärung revolutionären Handelns hochstilisieren.

Man mag dem Film zugutehalten, dass er darüber hinaus auch die Widersprüche des bolivianischen Abenteuers, wie Guevaras Ignorieren der Einwände des Generalsekretärs der KP Boliviens, Mario Monje, nicht unterdrückt und damit weniger einer Verklärung Ches das Wort redet als „The Argentine“. Dennoch bleibt „Guerilla“ in seiner linearen Abfolge von Kampfszenen im Dschungel, die bald nur noch zur aussichtslosen Flucht mutieren, filmisch hinter „The Argentine“ zurück. Denn während die dortige Hagiografie durch die geschickte Montage von dokumentarischen und nachgespielten Dokumentarszenen immer mal wieder formal unterlaufen wurde, ermüdet „Guerilla“ in seiner Aneinanderreihung von sich ähnelnden Szenen gewaltig. Im Übrigen hat Richard Dindo Ches Scheitern bereits 1994 in seiner streng dokumentarischen Verfilmung des „Bolivianischen Tagebuches“ weit überzeugender, wenngleich viel unspektakulärer umzusetzen verstanden.
(Geri Krebs)

Kritiken

National International
- Geri Krebs in nzz.ch - Richard Corliss in time.com
- Thomas Allenbach in derbund.ch - J. Hoberman in laweekly.com
- Christoph Schneider in tagesanzeiger.ch - Hanns-Georg Rodek in welt.de
- lematin.ch - Clémence Imbert in iletaitunefoislecinema.com
Offizielle Website Verleiher
www.che-movie.co.uk Ascot Elite
Spanische Website  
www.cheguerrilla.es  

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