Cunningham
Filmkritik von Michael Kienzl
Ein junger John Cage berichtet von schweren Vorwürfen nach einem Auftritt von Starchoreograph Merce Cunninghams Dance Company: Für den Abend habe eine Zuschauerin aus dem Umland extra einen Babysitter engagiert und ein Zugticket gekauft. Angesichts der in ihren Augen unzumutbaren Performance fühle sie sich nun um ihr Geld betrogen.
Cage, der zahlreiche Choreographien Cunninghams mit seinen experimentellen musikalischen Kompositionen veredelt hat, erzählt diese Geschichte auf gewohnt distinguierte Art, kann sich aber ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. Dass während der Aufführungen der Company durchaus mal Tomaten auf die Bühne flogen, scheint weder ihn noch seine Mitstreiter_innen aus der Ruhe gebracht zu haben.
Wenn die russische Regisseurin Alla Kovgan in ihrer Huldigung an Cunninghams alte Filmaufnahmen, Tondokumente und Briefe in hübsch arrangierten Split-Screens an uns vorüberziehen lässt, entsteht das Bild einer trotz prekärer Umstände recht entspannten Gruppe, die ein tiefes Vertrauen in ihre Arbeit oder zumindest in ihren charismatischen Leiter mit den wuscheligen Haaren und dem Hang zum Understatement hatte. Mit reiner Archivarbeit will sich Kovgan allerdings nicht begnüge.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf filmbulletin.ch
Kritiken
Verleiher |
Outside The Box |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.