El Niño Pez
Rezension von Geri Krebs
Mit „XXY", einem Drama über eine intersexuelle Adoleszente, die nach dem Wunsch ihrer Mutter zur Frau umoperiert werden soll, machte Lucia Puenzo vor Jahresfrist Furore als eine der eigenwilligsten Stimmen innerhalb des vielfältigen jungen argentinischen Kinos.
Die Tochter des bekannten Filmregisseurs Luis Puenzo („La historia oficial“) ist in ihrer Heimat zuvor als Schriftstellerin und Drehbuchautorin hervorgetreten. Während sie mit „XXY“ eine Kurzgeschichte ihres Ehemannes Sergio Bizzio für die Leinwand adaptierte, ist „El niño pez“ die Verfilmung ihres eigenen, 2004 erschienenen Romans.
Erzählt wird die Geschichte von Lala, einer etwas verwöhnten Tochter aus gutem Haus in Buenos Aires, die sich in die paraguayische Hausangestellte Guayi verliebt. Diese erwidert bald Lalas Gefühle. Doch auch Lalas Vater, ein depressiver Erfolgsautor, ist hinter Guayi her, und so bleibt den beiden Frauen als Ausweg nur die Flucht nach Parguay. Überlagert wird diese Ausgangslage einerseits von einer Menschenhandelsgeschichte und andererseits von einer paraguayischen Legende von einem Fischkind (niño pez), das wundersame Kräfte hat und auch dann helfen soll, als Lalas Vater tot aufgefunden und Guayi mit einem Mordvorwurf konfrontiert wird.
In seiner Fabulierlust erinnert „El niño pez“ ein wenig an das argentinische Kino der 1980er Jahre, als mit dem damals modischen magischen Realismus viel Metaphysisches ins Kino Eingang fand. So wirkt „El niño pez“ fast ein wenig wie ein Film aus einer anderen Epoche ohne allerdings die erzählerische Kraft und existenzielle Wucht von Lucía Puenzos fulminantem Erstling zu erreichen. Vielmehr handelt es sich bei diesem mystisch überlagerten lesbischen Liebesdrama um einen Film, der sich bisweilen in dramaturgischen Nebensträngen und seiner eigenen Ambitioniertheit zu verlieren droht. Doch die beiden hervorragenden Protagonistinnen Inés Efron als leicht mysteriöe Lala und Mariela Vitale – die unter ihrem Künstlernamen „Emme“ in Argentinien eine bekannte Popsängerin ist – als ebenso entschlossenene wie geheimnisvolle Paraguayerin Guayi bilden ein so souverän agierendes Zweigespann, dass man dem Film so manche erzählerische Unausgegorenheit nachsieht.
(Geri Krebs)
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