Favolacce
Filmkritik von Julian Hanich
Es ist einer dieser glutheissen römischen Sommer, in denen die Vorstadt-Reihenhaussiedlung zur trägen Hölle wird.
Das Zirpen der Zikaden begleitet als schriller Dauerton den Ferienalltag. Aggressionsaerosole infizieren schleichend die Nachbarschaft. Verachtung, Neid und Wut unter den Erwachsenen werden auch dann nur schwach kaschiert, wenn die Familien zum Abendessen im Garten oder zum Kindergeburtstag zusammenkommen. Und Sex liegt selbst bei den Kindern in der Luft. Die Atmosphäre: eine brütende Bösartigkeit.
Favolacce – so lautet der Titel des zweiten Spielfilms der Zwillinge Elio und Damiano D’Innocenzo. Er lässt sich am besten mit «böse Geschichten» übersetzen. Und so verfolgen die 32-jährigen Brüder auch hier, ähnlich wie in ihrem Debütfilm La Terra d’Abbastanza (2018), wie Perspektivlosigkeit und eine vergiftete Form der Männlichkeit langsam in Gewalt übergehen. Waren es dort die rohen Aggressionen des jugendlichen Prekariats, stehen hier vor allem die Männer und Kinder der Mittelschicht mit ihren sublimierteren Formen der Gewalt im Mittelpunkt.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf filmbulletin.ch
Kritiken
Verleiher |
Filmcoopi |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.