Frozen River

USA 2008, 97 Min., E/df, Regie: Courtney Hunt, mit Melissa Leo, Misty Upham, Michael O'Keefe, Mark Boone Junior

Frozen River

Rezension von Geri Krebs

Ray ist daran, ihr kleines Traumhaus in einem Kaff an der kanadisch-amerikanischen Grenze für sich und ihre zwei Kinder zu kaufen, als ihr spielsüchtiger Mann mit dem Geld abhaut. Sie bleibt allein und ökonomisch ruiniert mit dem Nachwuchs zurück und muss nun wohl oder übel weiterhin im schäbigen Wohnmobil bleiben.

Als sie sich auf die Suche nach ihrem nichtsnutzigen Gatten macht, lernt sie im örtlichen Supermarkt Lila Littlewolf, eine junge Mohawk-Indianerin kennen. Diese lebt im nahen Reservat und schlägt Ray ein riskantes Geschäft vor, um schnell an Geld zu kommen: Nächtlicher Menschenschmuggel mittels Auto über den gefrorenem Saint-Lawrence-River. Ray willigt ein, die nächtlichen Fahrten können beginnen, das Geschäft lässt sich gut an, man teilt die Einnahmen, doch mit der Zeit wird das Eis dünner.

Es gibt diese Art von Filmen, bei denen man anhand von Ambiente, Darstellern und Ästhetik bereits nach wenigen Minuten merkt: aha, Independent-US-Cinema. Der Erstling von Courtney Hunt ist ein Paradebeispiel dafür, ohne dass dies negativ gemeint wäre - ganz im Gegenteil. Die Art und Weise, wie hier die Weite nicht gerade der Prärie, sondern des unwirtlichen ländlichen Grenzlandes im klirrenden Frost, das Wohnmobil als Symbol der Freiheit, eine Protagonistin aus der weissen Unterschicht (hervorragend gespielt von der aus “21 Grams“ bekannten Melissa Leo) dazu auch noch ein Indianerreservat als wichtiger filmischer Ort erscheinen – all das zusammen ergibt ein geradezu idealtypisches Sammelsurium von etwas, das unter anderen Vorzeichen amerikanische Mythen wären.

Doch diese Geschichte von zwei Professionellen des Überlebenskampfes ist frei von jeglichem Pathos. Sie beansprucht auch nicht, diese beiden verhärmten, vom Leben schwer gebeutelten Frauen sympathisch erscheinen zu lassen. Nur eines will sie: Zeigen, dass auch unter widrigsten Bedingungen menschliche Solidarität und minimalste moralische Werte nicht notwendigerweise vor die Hunde gehen müssen. Das zeigt dieser kleine, ruhige, feine Film in exemplarischer Weise, beschönigt dabei nichts und ist frei von jeglichem poetischen Zuckerguss, wie das Leben selber in diesen rauen Zeiten.
(Geri Krebs)

Kritiken

National International
- Isabel Rohr in art-tv.ch - Roger Ebert in suntimes.com
- mazeplace.ch - Stephen Holden in movies.nytimes.com
- Thomas Hunziker in filmsprung.ch - Jan Hamm in filmstarts.de
   
Offizielle Website Verleiher
www.sonyclassics.com/frozenriver Xenix

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