Im Haus Meines Vaters Sind Viele Wohnungen

D/CH 2010, 89 Min., OV/df, Regie: Hajo Schomerus, Dokumentarfilm

Im Haus Meines Vaters Sind Viele Wohnungen

Rezension von Irene Genhart

Ein nachdenklich stimmender Dokumentarfilm über die Bewohner und Bewacher der Grabeskirche in Jerusalem.

Die Grabes-, oder Auferstehungskirche zu Jerusalem ist für viele Christen der heiligste Ort der Welt. In Massen pilgern sie dorthin, treiben vor allem an Feiertagen hordenweise durch das altehrwürdige, mehrfach zerstörte und wieder aufgebaute Gebäude - und bekommen dabei kaum mit, wovon Hajo Schomerus‘ Dokumentarfilm „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ zeugt: Dem gemeinen Alltag, der sich in der Grabeskirche auch abspielt und den unschönen Spannungen, die das Verhältnis deren Bewohner und Bewacher prägen. Denn abgesehen von zwei muslimischen Familien, welche die Kirche morgens auf- und abends zuschliessen, leben und dienen in der Grabeskirche etliche Patres und Mönche, die sechs verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen angehören. Doch was vorerst nach praktisch gelebter Ökumene klingt, erweist sich – obwohl ein 1852 erlassener Verhaltenskodex Raumverteilung, Kirchennutzung etc. exakt regelt – de facto als alles andere als friedliche Koexistenz von griechisch-orthodoxen, römisch-katholischen, syrischen und armenischen Christen, äthiopischen Abessiniern und ägyptischen Kopten.

Über Monate hat Hajo Schomerus das Leben und Treiben in der Grabeskirche mit Kamera und Mikrofon festgehalten. Er begleitete Kirchenbesucher - unter ihnen eine Gruppe israelischer Soldaten (!) - beim Gang durch die heiligen Räume, liess sich am Abend in der Kirche einschliessen und fragte die da Hausenden nach ihren Befindlichkeiten. Wohltuend kommentarlos kommt „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ daher und vermag über weite Strecken tatsächlich auch selber für sich zu sprechen. Das heisst nicht, dass die eine oder andere ergänzende Erläuterung – etwa zu Architektur und Geschichte – diesem fesselnden Porträt einer bizarren Zwangsgemeinschaft so schlecht nicht anstünde.
(Irene Genhart)

Kritiken

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