Inglourious Basterds

USA/D/F 2009, 160 Min., OV/df, Regie: Quentin Tarantino, mit Brad Pitt, Daniel Brühl, Diane Kruger, Til Schweiger, Mike Myers, Erzähler: Samuel L. Jackson

Inglourious Basterds

Rezension von Geri Krebs

Mit Western-Versatzstücken gibt Quentin Tarantino zu Beginn seiner zweieinhalbstündigen Höllenfahrt vor, etwas wie ein neues Genre schaffen zu wollen: Den antifaschistischen Trashfilm. „Once Upon A Time in Nazi-Occupied France“ heisst es in Anspielung an Sergio Leone in Chapter One des in fünf Kapitel und drei Handlungsstränge sich gliedernden Opus.

Diese erste halbe Stunde stellt den SS-Obersturmbannführer Hans Landa (Christoph Waltz) ins Zentrum und zeigt einen Psychopathen mit ausgesuchten Manieren bei seinem Geschäft, das ihm den stolz zur Schau gestellten Spitznamen „Der Judenjäger“ gibt. In quälend langen Einstellungen bereitet Tarantino den Zuschauer auf die jeden Moment zu erwartende Eskalation vor und schafft so das Terrain, um den Zuschauer auf die folgende Exposition einzustimmen: Die Arbeit der jüdischen Rachebrigade unter dem Kommando des sadistischen US-Leutnants Aldo Raine (Brad Pitt). In guter alter Western-Manier befiehlt er seinen Getreuen, die sich stolz die „Basterds“ nennen, ihm mindestens hundert Nazi-Skalps zu bringen – ein Verfahren, dessen explizite Darstellung dem sensiblen Zuschauer denn auch nicht vorenthalten wird. Daraufhin kommt als dritter Handlungsstrang die Geschichte der jungen Jüdin Shosanna (Mélanie Laurent) zum Tragen, die als Einzige das Massaker von Hans Landa und seinen Schergen - welche das erste Filmkapitel beendete - überlebt hat, und die nun in Paris unter falscher Identität ein Kino betreibt. Shosannas Plan, während der Premiere eines Nazipropagandastreifens in Anwesenheit der gesamten Nazi Elite, diese mittels eines Brandes zur Hölle zu schicken, dominiert die zweite Filmhälfte, und dass dabei schliesslich auch Landa und Raine aufeinander treffen werden, versteht sich von selbst.

Das alles ist so ungeheuer spannend, dramaturgisch virtuos aufgebaut wie inhaltlich bescheuert – ganz wie man es vom Meister kennt. Doch in keinem seiner bisherigen Filme hat Quentin Tarantino derart aus dem Vollen geschöpft, was sein enzyklopädisches Wissen und seine profunde Kenntnis der Filmgeschichte anbelangt. Letztlich hat Tarantino innerhalb seines Universums eine Liebeserklärung ans Kino geschaffen, die jener von Pedro Almodóvar in „Los abrazos rotos“ in nichts nachsteht. Waren es bei Tarantino bisher meist B-Movies, Films Noir, Western, Horror- und Action-Filme jeglicher geografischer Provenienz, die in Anspielungen, Nachinszenierungen und Zitaten aufblitzten, so hat er nun in „Inglorious Basterds“ sein Sammelsurium an Genres, Stilen und Versatzstücken in genialer Weise erweitert. Angesichts dieser Qualitäten kann jede Diskussion nur leerlaufen, ob man so nebenbei auch gleich noch die Geschichte des 2. Weltkrieges umschreiben darf.
(Geri Krebs)

 

Kritiken

National International
- www.molodezhnaja.ch - Todd McCarthy in variety.com
- Sebastian Mayr in art-tv.ch - Peter Bradshaw in guardian.co.uk
  - Kirk Honeycutt in hollywoodreporter.com
  - Verena Dauerer in arte.tv
Offizielle Website Verleiher
www.inglouriousbasterds-movie.com Universal

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