Just Another Love Story
Rezension von Andrea Lüthi
Am Tag, der sein Leben auf den Kopf stellt, ist Polizeifotograf Jonas mit seiner Familie im Auto unterwegs. Zur gleichen Zeit kehrt Julia, verstört und aufgelöst, aus Asien zurück und kracht direkt in Jonas’ Auto.
Der Unfall lässt Jonas nicht mehr los, vor allem nicht Julias Blick – er sucht sie im Spital auf. Ihre Familie aber hält Jonas für Julias Freund Sebastian, den sie in Asien kennen gelernt hat. So lässt sich Jonas in die fremde Identität gleiten, verlässt seine Familie und beginnt ein neues Leben; so sehr fasziniert ihn die geheimnisvolle Frau, die beim Unfall das Gedächtnis verloren hat.
Durchdringend hält die Kamera immer wieder an Gesichtern und Augen fest, als würde sie nach dem Verborgenen dahinter suchen. Allein Julias Vergangenheit, die bruchstückhaft in ihr Bewusstsein zurückkehrt, lässt Unheilvolles erahnen – es sind Bilder voller Blut und Brutalität, fiebrige Asienimpressionen, veranschaulicht durch Rückprojektionen, Zeitlupe und unwirklich grelle Farben. Aber auch die Gegenwart nimmt beängstigende Züge an. Ein mysteriöser Mann mit verbundenem Kopf taucht auf und macht sich davon, als Jonas ihn erblickt. Und überall herrscht das kalte grüne Neonlicht vor; bei Jonas’ Arbeit im Sezierraum, im Miethaus und in den langen Spitalkorridoren. Bornedals Film ist von vibrierender Intensität; das liegt am Zusammenspiel von Licht-Schatten-Ästhetik, beklemmenden Schauplätzen und nervenzerreissenden Szenen, vor allem aber an den Schauspielern, die Ängste, Leidenschaft und Wahnsinn mit einer solchen Kraft leben, dass die Leinwand zu beben scheint.
(Andrea Lüthi)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.kaerlighedpaafilm.dk | Ascot Elite |
Kommentare
Bitte melden Sie sich Logan oder registrieren Sie sich um kommentieren zu können.