La Fille Du RER
Rezension von Cindy Hertach
Jeanne ist Anfang zwanzig, arbeitslos und lebt gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter Louise in einem Pariser Vorort. Kurz nachdem die junge Frau mit ihrem neuen und etwas dubiosen Freund zusammengezogen ist, fliegt dessen Drogenhandel auf. Enttäuscht kehrt sie zu ihrer Mutter zurück, wo sie ohne Arbeit und soziale Kontakte deprimiert vor sich hindämmert.
Eines Tages fügt sich Jeanne Schnittverletzungen zu und behauptet bei der Polizei, Opfer afrikanischer Antisemiten geworden zu sein. Die sich dadurch enzündende politische und mediale Reaktion bricht unerwartet heftig in ihr Leben ein und als erste Zweifel an der Geschichte aufkommen, beharrt sie erst recht auf ihrer Version.
Basierend auf einer wahren Begebenheit, die sich 2004 in Paris ereignet hat, versucht der Franzose André Téchiné den Verlauf und die Konsequenz einer ungeheuerlichen und national verbreiteten Lüge nachzuzeichnen. Da Téchiné die persönlichen und sozialen Umstände dieser Lüge aber eher beschreibt denn analysiert, bleiben die Beweggründe für Jeannes Tat bis zuletzt rätselhaft. Souverän inszeniert und von einem hochkarätigen Ensemble – unter anderen Catherine Deneuve, Michel Blanc und Émilie Dequenne („Rosetta“) – getragen, lässt der Film vieles offen, vermag dadurch aber auch eine Hauptfigur hervorzubringen, deren Unergründlichkeit gleichermassen irritiert wie fasziniert.
(Cindy Hertach)
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