La Gomera
Filmkritik von Stefan Volk
Eigentlich hätte das einen wunderbaren Plot für eine Gaunerkomödie abgeben können: Um ihren Komplizen aus dem Gefängnis zu befreien, verständigt sich eine Gruppe rumänischer Mafiosi und Gelegenheitsgangster in der traditionellen Pfeifsprache El Silbo.
Der korrupte Polizist Cristi muss El Silbo im Vorfeld des Coups erst noch erlernen und reist dafür eigens auf die kanarische Insel La Gomera. Dort wird die von der Unesco als immaterielles Kulturerbe eingestufte Sprache bis heute praktiziert. Mit heiligem Ernst sitzt Cristi vor der Tafel, auf der seine Lehrerin die beiden Vokale und die vier Konsonanten notiert, die durch unterschiedliche Lautstärken, Tonhöhen und Rhythmen als Pfiffe wiedergegeben werden können. Ein herrlich groteskes Szenario. Eigentlich.
Offensichtlich jedoch dachte sich auch der rumänische Autorenregisseur Corneliu Porumboiu (Comoara) genau das und gab sich damit zufrieden. El Silbo nämlich fungiert in La Gomera lediglich als vordergründiges dramaturgisches Vehikel. Wirklich zu interessieren scheint es den Filmemacher nicht. Dass die Protagonisten mit ihren Pfiffen über aberwitzig weite Distanzen kommunizieren, verleiht dieser Methode die Glaubwürdigkeit eines Comic-Gadgets. Auch wie schnell und völlig problemlos sie die Pfeifsignale in Wörter übersetzen, trivialisiert das Ganze unnötig. Dabei bergen die möglichen Missverständnisse, die sich aus der Schwierigkeit ergeben, dass jeder einzelne Pfiff immer für unterschiedliche Vokale oder Konsonanten stehen kann, doch ein enormes komödiantisches Potenzial. Eigentlich.
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