Les Hirondelles de Kaboul
Filmkritik von Christian Gasser
Kabul, im Sommer 1998: Hand in Hand stehen Zunaira und Mohsen vor der Buchhandung, die ihnen früher so viel bedeutet hat. Sie liegt in Trümmern. Wie das Kino, wie das Theater. Seit der Machtergreifung der Taliban sind alle weltlichen Vergnügungen verboten. Zunaira schwitzt unter der schweren Burka, Mohsen will ihr einen Knopf öffnen – ein Taliban hält das für eine unzüchtige Berührung, prügelt Mohsen in die Moschee und demütigt Zunaira öffentlich.
Mohsen und Zunaira sind jung, modern, idealistisch; er war Lehrer, sie Künstlerin, und sie versuchen, zumindest in ihren vier Wänden ein normales Leben zu führen. Doch längst durchdringt das Gift des religiösen Wahnsinns auch ihr Leben. Ziemlich am Anfang des Films gerät Mohsen in einen männlichen Mob, der, aufgepeitscht von einem fanatischen Prediger, eine Ehebrecherin steinigt. Mit abwesendem Gesichtsausdruck, als wisse er nicht, was er tut, hebt auch Mohsen einen Stein auf – und schleudert ihn gegen die Frau. Diese Tat zerbricht ihn und zerstört, als er sie nach einem unglücklichen gemeinsamen Spaziergang Zunaira gesteht, auch ihre Beziehung.
Les hirondelles de Kaboul verknüpft das Schicksal von Zunaira und Mohsen mit dem eines älteren Paars, dessen Beziehung ebenfalls wegen der drakonischen Gesetze der Taliban in die Brüche geht. Atiq ist ein kriegsversehrter Mudschahedin, der als Wärter in einem Talibangefängnis arbeitet und sich um seine todkranke Frau Mussarat sorgt, statt sie, wie ihm wiederholt nahegelegt wird, durch eine jüngere zu ersetzen. Als Zunaira in das Gefängnis eingeliefert wird, berühren ihn weniger ihre Schönheit als die Porträts von Mohsen, die sie in die Zellenwände kratzt. Zunaira soll vor einem Fussballspiel hingerichtet werden – Atiq beschliesst, sie zu retten.
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