Les Plages D´Agnès

FR 2008, 110 Min., F/d, Regie: Agnès Varda, Dokumentarfilm

Les Plages D´Agnès

Rezension von Irene Genhart

In „Les plages d‘Agnès“ erzählt die französische Filmemacherin Agnès Varda in beglückender Weise aus ihrem Leben.

Könnte man in Menschen hineinsehen, würde man Landschaften entdecken, meint Agnès Varda in „Les plages d‘Agnès“. Sich selber, der Titel verrät es, hat die Französin den Strand zugeordnet: Zu bezeichnen als autobiographischer Essayfilm beleuchtet dieses köstlich selbstreferentielle Werklein den Lebens- und Schaffensweg seiner Schöpferin - und ist vielleicht der schönste, sicher dichteste Film, den die Grande Dame des französischen Kinos je drehte.

Er beginnt mit der Kindheit in Brüssel: Rahmen und Spiegel lässt die fast Achtzigjährige am Strand aufstellen. Sie spricht sich selber die Rolle der kleinen, rundlichen Frau zu, die in einem Film über ihr Leben berichtet, dankt vor laufenden Kameras ihren Mitarbeitern: Assistenten, Helfer, Set-Bauer, vor allem dem Kameramann, den man nicht sieht. Es folgen nachinszenierte Szenen der Kindheit: Mädchen, im Sand spielend, Blumen verkaufend. Später im Film sind es Trapez-Künstler, die am Meeresstrand gegen den Himmel sausen, sich verstricken, küssen, lieben. Schamhaft wird verhüllt. Gleichwohl ist alles da: Schönheit, Erotik, Kunst. Aber auch: Der Alltag, das kleine, gemeine, gewöhnliche Leben. Und so geht es weiter: Fotos, Filmausschnitte, Erinnerungen puzzleartig mit Interviews, Nach- und Neu-Inszenierungen verflechtend, erzählt Varda aus ihrem Leben: von der trotz Krieg unbeschwerten Jugend im französischen Küstenort Sète, der Ausbildung zur Fotografin an der Ecole du Louvre in Paris, von den 1950er Jahren, in denen sie fürs Theaterfestival von Avignon, für Jean Vilar und Gérard Philippe als Fotografin arbeitete, den Jahren mit Jacques Demy und der Nouvelle Vague, der Beziehung zu Tochter und Sohn, den Erinnerungen an Arbeitskollegen, Künstler, Freunde, Nachbarn, an Jean-Luc Godard, Jane Birkin, Alain Resnais, Chris Marker sowie den Aufenthalten, Abstechern und Reisen in die USA, nach Kuba und China.

Wunderbar dicht ist „Les plages d‘Agnès“ - ein Film voller Überraschungen, wie eine Wundertüte, das beglückende Zeugnis eines intensiv gelebten Frauen- und Künstlerlebens.
(Irene Genhart)

Kritiken

National International
- Isabel Bures in art-tv.ch - Julien Welter in arte.tv
- Pascal Blum in zueritipp.ch - Dan Fainaru in screendaily.com
- Charles Martig in medientipp.ch - Jean-Luc Douin in lemonde.fr
   
Offizielle Website Verleiher
www.cine-tamaris.com Agora

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