Love Will Come Later
Filmkritik von Till Brockmann
Furers dokumentarisches Werk nimmt die Liebe ernst, in all ihren Facetten. Unterwegs auf den Strassen Marokkos begleiten wir Samir, der sich entscheiden muss, ob er sein Leben hinter sich lassen soll um für die Liebe (und eine bessere Zukunft) nach Europa zu gehen.
«Meine Liebe, ich bin so traurig. Ich wünschte, ich könnte mit dir abfliegen» tippt Samir auf seinem Handy. Wie für viele junge Männer aus Marrakesch ist auch für ihn der Moment gekommen, wo man sich von der kennengelernten Touristin wieder verabschieden muss. Diese Art des amourösen Rencontres zeigt der Dokumentarfilm von Julia Furer, die selbst viele Jahre mit einem Marokkaner liiert war, ganz bewusst und konsequent aus männlicher Perspektive.
Ebenso dezidiert werden die (inter)kulturellen, ökonomischen und psychologischen Hintergründe aufgefächert. Bei manchen Männern besteht lediglich das – auch dem weiblichen Gegenüber offensichtlich nicht fern liegende – hormonelle Interesse, bei anderen geht es um mehr: darum, eine echte Beziehung mit möglicher Eheschliessung aufzubauen, mit dem Kollateralnutzen, ein Visum und eine wirtschaftliche Perspektive in Europa zu ergattern. Letzteres schliesst das Aufkommen von «wahrer» romantischer Liebe selbstverständlich nicht aus. Die Kehrseite einer solchen sentimentalökonomischen Transaktion besteht jedoch in der oft weitgehenden Aufgabe des Familiennetzes, der eigenen Kultur und Lebensweise im fremden Land.
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