Partir
Rezension von Cindy Hertach
Es ist die auf den ersten Blick klassische Geschichte einer tragischen Liebe, die uns Catherine Corsini in scheinbar harmlosen und sonnendurchfluteten Bildern vermittelt: Die schöne Arztgattin Suzanne lebt mit ihrer Familie ein bürgerliches und behagliches Leben in Südfrankreich.
Da die Kinder bald erwachsen sind, möchte Suzanne wieder als Physiotherapeutin arbeiten und plant deshalb mit ihrem Mann Samuel eine eigene Praxis in ihrem Einfamilienhaus. Für den Ausbau engagiert wird der spanische Schwarzarbeiter und ehemalige Häftling Ivan. Mit ihm beginnt die kühle Suzanne nach wenigen Begegnungen eine leidenschaftliche Affäre. Die Heftigkeit der Amour fou treibt Suzanne soweit, dass sie ihren Mann nach kurzer Zeit vor vollendete Tatsachen stellt und auszieht. Doch Samuel versucht seine Frau mit allen erdenklichen Mitteln von ihrer Entscheidung abzubringen, nutzt zuletzt sogar seine politischen Beziehungen, um dem Paar die Existenz zu ruinieren.
Vordergründig erzählt die französische Filmemacherin Corsini das Schicksal einer Frau mittleren Alters, der ausgerechnet während einer mehr als zwanzig Jahre andauernden Ehe der Liebe ihres Lebens begegnet. Hinter diesem eher konventionellen Stoff zeichnet Corsini aber das feministische Porträt einer Frau, die – getrieben von Liebe und einer animalischen Leidenschaft – zur Selbstbestimmung und damit zum kompromisslosen Bruch mit ihren beengenden Lebensumständen bereit ist. Ein nüchtern inszeniertes Drama, radikal bis zu seinem verstörenden Schluss.
(Cindy Hertach)
Kritiken
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