Soul Kitchen
Rezension von Irene Genhart
Eigentlich kann sich der Deutschgrieche Zinos - hübsch und charismatisch: Adam Bousdoukos - ja gar nicht beklagen. Er ist so dreissig, hat eine kluge und hübsche Freundin aus gutem Haus. Zudem betreibt er in einer alten Fabrikhalle im Hamburger Vorortviertel Wilhelmsburg seit einigen Jahren ein eigenes Lokal, eben das „Soul Kitchen“, das zwar nicht ganz bombig läuft, jedoch genug zum Leben abwirft.
Doch nun tritt Nadine einen Job als Auslandkorrespondentin in Shanghai an, und das ist der Auslöser einer kleinen Krise: Nicht genug, dass Zinos den Beziehungsblues bläst, er grübelt auch über seine Zukunft als Hamburger Lokalbesitzer. Dazu kommt, dass seine Bandscheiben schmerzen und sein Versuch das „Soul Kitchen“ mittels Gourmetkoch aufzumotzen gründlich schief läuft. Zudem hat ein Immobilienhai ein Auge aufs „Soul Kitchen“ geworfen und dann ist da noch Zinos halbseidener Bruder Illias - grossartig in dieser schmierigen Zockerrolle: Moritz Bleibtreu! -, der, in Halbgefangenschaft verlegt, zumindest pro forma einen Job braucht.
Keine Freude ist das alles und Zinos bereits drauf und dran... doch nein, wie in von „Im Juli“ über „Solino“ bis „Gegen die Wand“ eigentlich allen Filmen erzählt Fatih Akin auch in „Soul Kitchen“, wie das Leben sich lebt, wenn es trotz allen Tiefschlägen einfach weiter geht. Hübsch-derb und multikulti ist das Bild Hamburgs, das er entwirft. Die Story, rasant erzählt, ist wild, herb aber auch herzhaft-romantisch. Auf dass „Soul Kitchen“, voll heisser Musik und zwar nicht nur Soul, ein typisches Akin‘sches Feelgood-Movie ist - oder wie Akin selber meint: Ein etwas anderer „Heimatfilm“.
(Irene Genhart)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.soul-kitchen-film.com | Pathé Films |
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