Un Barrage Contre Le Pacifique
Rezension von Stefan Volk
Auf den ersten Blick stimmt hier einfach alles. Der kambodschanische Regisseur Rithy Panh übersetzt Marguerite Duras’ Roman über eine alleinerziehende Mutter, die 1931 in Indochina darum kämpft, dem Pazifik ein Stück Land für den Reisanbau abzutrotzen, in ein wundervoll fotografiertes Kolonialzeitdrama mit betörenden Landschaftsaufnahmen.
Untermalt von einem beschaulichen Score taucht die Kamera die stolze, starke Mutter, ihren virilen, meist oberkörperfreien 20jährigen Sohn und die hübsche 16jährige Tochter in sanftes Licht. Die grandiose Isabelle Huppert, aber auch Gaspard Ulliel („Hannibal Rising“) und Astrid Bergès-Frisbey in den Rollen der Kinder sorgen zudem dafür, dass die Figuren auch von innen heraus strahlen.
Weil aber das Meer ständig die Plantagen überflutet, steht die kleine Familie vor dem Ruin. Als sich dann ein reicher Chinese in die Tochter verliebt, versuchen die drei sofort Kapital daraus zu schlagen. Auf die melodramatischen Töne, die René Clement 1957 in seiner Duras-Verfilmung anschlug, verzichtet „Un Barrage contre le Pacifique“ jedoch und behält stattdessen seinen nostalgisch-gemächlichen, leicht melancholischen Erzählton bei. Soweit, so perfekt.
Erst auf den zweiten Blick zeigt sich, dass sich das augen- und seelenschmeichlerische Gemälde aus einer recht spärlichen emotionalen Palette zusammensetzt, die fast alles Beängstigende, Hässliche übertüncht. Übrig bleibt pittoreskes und ein wenig oberflächliches Wohlfühlkino, an dem man sich aber kaum satt sehen mag, weil es so verdächtig schön ist. (Stefan Volk)
Kritiken
Offizielle Website | Verleiher |
www.unbarrage-lefilm.com | Trigon |
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